Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11607405  | PERMALINK

vorgarten

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gypsy-tail-windIch find das ja einen interessanten Punkt im Licht der aktuellen „appropriation“ Debatten … also: muss/soll er das überhaupt? Ist ja nicht sein Ding, und warum werden gerade die Songs dann besser bzw. warum findet Wilder sie besser? Wie sieht er den Aspekt bei Gershwin oder bei Porter?

ja, obwohl er das jetzt nicht unbedingt nationalistisch meint, eher im hinblick auf innovation (was eben erst möglich ist, wenn man nicht mehr „importiert“, sondern sich auf das hybride zeug vor der haustür einlässt, statt sich von mama klavierstunden geben zu lassen). gegenbeispiel ist für ihn der streetwise irving berlin, der aus sehr armen verhältnissen in die musik gekommen ist, aber eben sowas wie „alexanders ragtime band“ direkt aus seinem alltag abgreifen konnte. gershwin und porter sind für ihn auf jeden fall uramerikanische gewächse – und er billigt es kern auch zu, einfach zu früh dran gewesen zu sein (aber das glück gehabt zu haben, zu sterben, bevor die rock’n roll-dilettanten die popmusik übernommen haben)… ist eine lustige lektüre, eher mürrisch auf die hippies schauend, aber teilweise sprachlich von wirklich literarischer qualität.

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