Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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herr-rossi
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latho
@ all: Das Thema Subventionen hatten wir (wie üblich) schon mal und zwar hier. Nachdem das Verschieben von Beiträgen durch die Forumssoftware so viel Arbeit geworden ist, bitte dorthin auslagern.

Wir hatten auch schon mal genau das Thema, ob es öffentlich finanziertes Theater geben sollte, aber keine Ahnung, an welcher Stelle.

@ stormy-monday @ jimmydean: Das Bild von Theatern als Oberschichtenvergnügen, das ihr hier zeichnet, hat mit der Realität kaum etwas zu tun. Es mag vielleicht eine Handvoll Häuser in Deutschland (oder Österreich) geben, bei denen die Premieren „gesellschaftliche Ereignisse“ sind, oder ein paar bekannte Festspiele, bei denen sich die High Society tummelt, aber der Alltag an deutschen Theatern ist doch ein völlig anderer, da trifft man ganz normales Publikum, sozial breit gestreut, und sicher nicht nur das Theater hier bei uns bietet einem sehr weit definierten Kreis von Zuschauern ermäßigte Tickets.

Ohne diese wohl einzigartige Vielfalt an Theatern hierzulande wären auch viele hochqualifizierte Schauspieler, Musiker, Tänzer, Ton- und Bühnentechniker, Kostümbildner (w/m/d, you know the drill) usw. usw. arbeitslos, im Gefolge würden auch die Ausbildungsstrukturen zusammenbrechen. Festanstellungen haben davon übrigens die wenigsten, die meisten müssen sich freischaffend über Wasser halten. Und lukrativ ist das wahrlich nicht, nach der aktuellen Statistik der Künstlersozialkasse kommen die dort Versicherten in den Bereichen Musik und Dastellende Kunst auf durchschnittliche Jahreseinkommen von 13.000 bzw. 16.000 Euro. Glamourös, oder?

Übrigens müssen sich auch Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen in öffentlicher Trägerschaft ständig um Fördermittel bemühen, denn in der Regel sind nur die Gehälter der (wenigen) Festangestellten und die laufenden Gebäudekosten einigermaßen gesichert. Beim Fördermittelbedarf unterscheiden sie sich kaum von Einrichtungen der freien Kulturszene. Und für die gibt es durchaus auch öffentliche Förderungen. Wenn es bei Euch, Stormy, in 28 Jahren keinen einzigen Cent gab bei so vielfältiger Kulturarbeit, dann läuft entweder in Ba-Wü oder bei Euch im Städtle etwas komplett schief und völlig anders als etwa hier in NRW – oder beim Trägerverein gab es niemanden, der sich mit Fundraising auskannte. (Und ich bin auch seit über 30 Jahren in der Kulturarbeit aktiv.)

Aber privatisiert ruhig den Theatersektor. Ihr zahlt anschließend, wenn es hochkommt, 1,50 Euro weniger Steuern und habt einen Schlag gegen die Bourgeousie geführt, von dem die sich so schnell nicht erholen wird – sorry, ein bißchen Polemik musste ich jetzt auch loswerden.;)

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