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Drum (weil solo einfach so schön ist bei Lewis) sagt ich ja „Private Concert“ … „Evolution“ ist ebenfalls ein super Tipp!
Im MJQ war Lewis ja eher oft der Domestizierer, der manchmal Jackson dem grossen Improvisator die Flügel arg stutzte … aber ich mag das MJQ schon auch sehr gerne. Die Alben am Übergang von Prestige zu Atlantic sind schon sehr, sehr gut (plus ein paar der langen Live-Mitschnitte auf Atlantic als Ergänzung, „Dedicated to Connie“ scheint da in der ersten Wahl zu sein, hab das aber grossteils sehr lange nicht gehrt). Dass der Cuteness-o-Meter manchmal etwas hoch ausschlägt, stört mich am Ende wenig, braucht halt manchmal einen Moment, bis ich mich drauf einlassen kann.
Obendrein sollte man Lewis mit Charlie Parker nicht vergessen … das MJQ war zunächst zudem ein Spin-Off der Dizzy Gillespie Big Band (mit Ray Brown und Kenny Clarke, letzterer blieb eine Weile), die ganz frühen Sachen sind auch interessant, aber „Concorde“, „Django“ und „Fontessa“ sind sicher mal der erste grosse Höhepunkt. Von den späteren Studio-Alben ist wohl „Lonely Woman“ mein liebstes, nebst „MJQ Plays Porgy & Bess“.
Lewis‘ eigene Altantic-Alben sind meistens ziemlich low-profile, sehr zurückhaltende Musik, die sich bei mir aber in den Jahren recht nachhaltig festgesetzt hat. Das Album mit Sacha Distel lobte ich hier glaub ich schon mehrfach – auch wegen Barney Wilen ein grosser Genuss. „The Wonderful World of Jazz“ mit u.a. Jim Hall, Eric Dolphy und Paul Gonsalves (auf CD stark erweitert – hab allerdings nie geschaut, ob das Bonusmaterial davor auch auf LP zu finden war) ist ebenfalls toll, und „Jazz Abstractions“ natürlich eins der wichtigen Third Stream-Alben (ich find’s dennoch nicht völlig gelungen) … daneben mag ich aber „The John Lewis Piano“ oder „Improvised Meditations and Excursions“ auch sehr gerne … und aus der Third Stream-Ecke auch „The Modern Jazz Society Presents a Concert of Contemporary Music“ (u.a. mit Aaron Scott, Tony Scott, Stan Getz und Lucky Thompson, und der bei Wiki verschwiegenen Harfe von Janet Putnam). Und das bei Pacific Jazz erschienene All-Star-Album „Grand Encouter“ mit Bill Perkins, Jim Hall, Lewis, Percy Heath und Chico Hamilton finde ich auch toll.
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