Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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soulpope

gypsy-tail-wind

vorgarten jarrett & haden, last dance das ist nochmal toller, oder? der weg in das ‚round midnight ist ziemlich ausgefuchst, aber „it might as well be spring“ einfach ganz simpel und klar. sehr merkwürdig, ich bin total überzeugt, aber irgendwie brauch ich das nicht. ich weiß ja, dass die spielen können.

Toller, aber beide im hinteren Mittelfeld bei mir (in Sternen bei 3,5) – so zumindest die Erinnerung. Und „toller“ fand ich dann doch recht überraschend, weil warum kam nicht der bessere Teil zuerst heraus?

Besser ist halt Geschmackssache …. und Du bist ja bei Piano/Bass Duos ja tendenziell zurückgenommen, oder …. ?

Ist sicher kein Lieblingsformat von mir (weil ich den Bass grundsätzlich als das 17. Rad am Steinway-Wagen empfinde ;-) ) – aber gerade bei Haden ist das nicht der Fall: die zwei Alben mit Hank Jones finde ich grossartig, das mit Hampton Hawes schätze ich ebenfalls sehr, und Haden mit Chris Anderson ist auch klasse … ansonsten sind in dem Genre aber auch ein paar Sachen zu finden, die ich noch nicht recht angehört habe (z.B. das Album von Joe Albany mit NHOP), aber auch weitere, die ich auch besser finde als Jarrett/Haden (z.B. die Duo-Scheibe von Barron/Holland fürs postfaktische Impulse). Bin für das Format also schon offen, finde leider einfach die Duo-Alben von Jarrett/Haden nicht so gut. Bin aber aufs Wiederhören gespannt, denn nach der (aufgrund meiner fast bedingungslosen Liebe zu Hadens Musik ordentlich grossen) ersten Enttäuschung fand ich sie später ein wenig besser (aber das ist dann wohl im halben Stern zu den dreien bereits abgebildet).

Von „Yesterdays“ finde ich glaub ich gerade die Balladen mit Abstand am besten (Titelstück und gerade „You’ve Changed“). „Shaw’nuff“ ist so vollkommen aufgeräumter Bebop, viel zu schön gespielt. Wenn ich schon einen verzettelten Track-für-Track-Kommentar schreibe: den Opener von Horace Silver fand ich als Einstieg gut, aber danach wurde es mir wie gesagt etwas zu … artistisch?

Ich schreib hier rasch weiter: finde auch „Smoke Gets In Your Eyes“ wieder superb. Und dass dazwischen eine für mich komplett mit Bill Evans assoziierte Nummer auf dem Programm steht, ist eine schöne Sache („A Sleepin‘ Bee“, Harold Arlen und Capote, der gestern Geburtstag hatte) – denn ich denke tatsächlich beim Jarrett-hören nie an Evans und seine Trios … die zweite Bebop-Nummer, „Scrapple from the Apple“, kam mir nicht ganz so übermässig aufgeräumt vor. Irgendwie glaub ich, mein Jarrett-Bebop-Gold-Standard ist „Billie’s Bounce“ von „Tokyo ’96“, aber vermutlich ist das auch ein Irrtum.

Jedenfalls ist „Yesterdays“ wieder eins der Jarrett-Alben, bei dem mich die zweite Hälfte versöhnlich stimmt, nachdem davor so einiges für meine Ohren nicht recht passen wollte. Das ist ein Schema, das sich seit Wochen immer wieder wiederholt – und ich frag mich, ob’s an mir liegt …

zuletzt geändert von gypsy-tail-wind

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