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Dave Holland Big Band – What Goes Around | Das finde ich ich gerade ganz toll! So war damals der erste Eindruck, aber in der Zwischenzeit sank das Album dann ein wenig in der Gunst und lief auch nicht mehr oft. Aber beim Wiederhören finde ich es frisch, zugleich retro (von Blue Note bis zum eigenen Quintet der 80er) und sehr quicklebendig. Antonio Hart und Gary Smulyan als Solisten tun der Musik sehr gut, dass Josh Roseman in „The Razor’s Edge“ ein Posaunensolo spielt, das lebendiger wirkt als vieles, was Robin Eubanks bei Holland spielte, mag etwas schmerzen, dafür ist Duane Eubanks (im selben Stück der erste Solist) ebenso wie Alex Sipiagin (beide Trompete) eine echte Bereicherung, zumal es bei Holland ja sonst nie eine Trompete zu hören gibt. Kern der Band ist weiterhin das Quintett und Potter (nur am Tenor), Eubanks, Nelson und auch Kilson kriegen ihre Solo-Spots. Das nmit 17 Minuten längste Stück des Albums, das Titelstück „What Goes Around“, gehört den zwei Bläsern und dem Drummer, die zwei folgenden Stücke dafür dann ganz Solisten, die nicht zum Quintet gehören: Sipiagin, SMulyan, Andre Hayward (der dritte Posaunist der Band) und Mark Gross (der vierte der Saxer, der Altsax spielt, wie Hart, bei dem aber noch die Flöte dazu kommt). Der einzige nicht genannte Name ist dann Earl Gardner, der dritte Trompeter – bzw. der erste, der den Lead spielen dürfte und dafür keine Soli spielt – auch das total old-fashioned. Das Line-Up – 3 t, 3 tb, 4 reeds (2 as, ts, bari) – ist damit etwas kleiner als bei Big Bands längst üblich, die luftige Rhythmusgruppe (Nelson, Holland, Kilson) hilft sehr, dass das alles nie schwerfällig oder überladen wirkt. Die Arrangements stammen von Holland selbst, sie sind wenig überraschend und auch nicht besonders raffiniert, aber die geben der Musik durchaus einen Kick, den sie erträgt. Ich höre da jedenfalls seit „Dream of the Elders“ (dem für mich weiterhin relativen Tiefpunkt seines ECM-Outputs) eine langsame aber konstante Aufwärtsbewegung … was durchaus die Frage aufwirft, ob ich mal noch in einzelne von Hollands späteren Alben reinhören müsste, die beim Eigenlabel (?) Dare2 erschienen sind, nicht mehr bei ECM („Pass It On“, „Critical Mass“, „Overtime“ und „Prism“ sind die vier, das Trio-Album mit Kenny Barron und Johnathan Blake würde mich ebenfalls interessieren, „Uncharted Territories“ ist das einzige,d as ich kenne).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba