Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11590507  | PERMALINK

vorgarten

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keith jarrett trio, the out-of-towners

nur ein paar tage nach montreux aufgenommen, aber etwas völlig anderes. das setting ist intimer, dejohnette bremst sich etwas (aus), peacock fliegt. so richtig finden sie nicht hinein. fast ein kleiner gaga-moment ist das becken-swing-solo in „i love you“, in dem dejohnette dynamiken ausprobiert, dann aber nirgendwo so recht landen kann, das ganze auch kein ende nimmt. wenn die chronologie stimmt, ziehen sie danach die knallbunte reißleine und entwickeln ein freies ornettisches motiv (vielleicht durch bley gechannelt) und singen sich dann 20 minuten in den blues, was einfach ganz toll ist und ihnen keine*r nachmachen kann. beim launigen „five brothers“ von mulligan, der einzigen übereinstimmung mit dem montreux-konzert (auch das finde ich bemerkenswert, aber gut, sie haben halt das ganze real book unter den arm geklemmt), stimmt dann der spirit. und als zugabe dann die komposition des bänkers und späteren us-vizepräsidenten charles gates dawes, dem carl siegman 40 jahre später (1951) noch einen text verpasst hat, „it’s all in the game“. bei jarrett ist das ein großer auftritt einer kleinen melodie, bei dem er von seinen beiden partnern nicht gestört wird. schräges konzert.

die cd-veröffentlichung sitzt eigenartig nach dem später aufgenommenen UP FOR IT und vor dem früheren MY FOOLISH HEART. auf wiederhören von ersterem bin ich sehr gespannt, hab ich als eigenartigen ausfall in erinnerung, der mich damals ein bisschen verstört hat. kam aber quasi sofort nach der aufnahme bei ecm raus.

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