Antwort auf: Die beste Version von … "Summertime" und anderen Stücken

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gypsy-tail-wind
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Das mit den Texten kennen denke ich auch. Besonders von Saxophonisten weiss man das teils ja auch, in der älteren Generation (Hawkins, Webster, Young usw.) sowieso.

Danke für die ausführliche Antwort @vorgarten, leuchtet mich im grossen Ganzen auch vollkommen ein. Dass „Standards“ so gesehen am sinnvollsten als eine Art diskursives Konstrukt zu sehen ist, das sich mit der Zeit wandelt (und wo dann eben Bebop-Tunes von Parker und Gillespie bis zu Golson und Gryce und Hard Bop-Stücke oder auch mal sowas wie der „Freedom Jazz Dance“ Eingang findet, passt dann schon.

Die „Grabungen“, die ja gerade Coltrane gerne machte (besonders auf seinen Prestige-Alben finden sich zahlreiche Songs, die davor kein Jazzer angerührt hatte) werden halt weitergeführt, und so manches wird neu aufgenommen. In Wels im Januar 2020 spielte Anthony Braxton „Where the Blue of the Night (Meets the Gold of the Day)“ – und ein anwesender Amerikaner schmolz nur so dahin, während die Europäer den Song halt nicht kannten bzw. er für sie keine Bedeutung hatte (Turk-Ahlert, Text von Crosby).
https://en.wikipedia.org/wiki/Where_the_Blue_of_the_Night_(Meets_the_Gold_of_the_Day)

Braxtons Version ist #50 der Box (die ich noch nicht anzuhören begonnen habe):
https://newbraxtonhouse.bandcamp.com/album/quartet-standards-2020

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