Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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„Oneness“ gefiel mir gestern enorm gut – wie sich die langen Tracks entwickeln ist schon ziemlich toll. Spätestens im zweiten langen, „Jack In“, mit seinem Montuno-Groove, war ich vollkommen gefesselt. Und dann der letzte Track, 27 Minuten … ziemlich genau in der Mitte, beginnen sie, Bebop zu spielen – völlig bekloppte Idee, aber wie bei allen Wackelmomenten davor, dauert es auch hier nur ein paar Takte und alles fügt sich wieder stimmig zusammen. Ein anderes Beispiel für so einen Wackelmoment gibt es davor (im Montuno), wenn Harris die elektrische Gitarre auspackt und irgendwie drein rifft … ein paar Momente später frage ich mich bereits, warum ich darüber überhaupt irritiert war.

„Drum Ode“ kenne ich leider nicht – aber mein Verhältnis zu Liebman ist ziemlich gespalten und die Lust, neues zu kaufen hält sich in Grenzen … das neue Cover des CD-Reissues ist zudem nicht grad schön (ok, schön gestaltet, aber …).


Keith Jarrett – La Scala | Nach DeJohnette gab es noch zwei Runden Keith Jarrett … hier mal wieder eine relative Seltenheit („Voice in the Night“ von Lloyd ist noch so ein Fall): anderes Cover bei der CD und beim Pappschuber (bei Lloyd ist auf ersterem gar nichts angeschrieben, dort fehlt quasi das Cover, wenn die Pappe abhanden kommt). Die Musik hat mich gestern mehr gepackt als je zuvor, v.a. der erste Teil mit seinen langen, zum Teil sehr kargen Passagenen, den Drones etc. (Cover von Mayo Bucher, Design von Michael Hofstetter – Hofstetter hat auch „Tokyo ’96“ gestaltet, das andere „Überbrückungsalbum“, wie man bei allen anderen Labeln sagen würde, aber ECM sind solche „Verspätungen“ von 1-2 Jahren ja ganz normal. Finde Hofstetters Covers nicht immer so super, aber ich kann sie inzwischen halbwegs korrekt erraten … aber das hier ist ein Bucher-Cover, ganz klar – im Gegensatz zu Rehm, von dem ich im 1600er-Range nur einzelne habe und die finde ich nicht gerade eindeutig von denen Kleis‘ zu unterscheiden).

Keith Jarrett ‎– The Melody at Night, with You | Den Tag beschloss ich dann mit dem hier neulich mehrfach erwähnten Solo-Album, das Jarrett zuhause aufnahm, als das schlimmste seiner Krankheit überstanden war. Mich packt das auch dieses Mal nicht sehr, aber ich war am Ende zu müde und habe mir vorgenommen, das Album noch ein paar weitere Male zu hören. Jarretts Spiel in, seine Improvisation über „I Got It Bad and That Ain’t Good“ straft aber alle Behauptung Lüge, hier würde jemand völlig ohne Virtuosität auftreten?

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba