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John Abercrombie / Marc Johnson / Peter Erskine / John Surman – November | Gestern las ich noch den Essay in der Old and New Masters Series-Box mit den vier Trio-Alben von Peter Erskine. Dort wird der Drummer ausführlich zitiert und seine vorangehenden Tätigkeiten zusammengefasst (Weather Report, das Trio mit Abercrombie und Johnson und das ebenfalls wichtige – es tourte auch – Trio mit Garbarek und Vitous, sowie die Aufnahmen mit Kenny Wheeler 1990, auf denen Abercrombie – und John Taylor – auch dabei waren). Zu „November“ schreibt John Kelman, der Autor der Liner Notes, es sei ein „paradigm shift“ gewesen, „where every objective Erskine had been setting for himself seemed to suddenly and completely gel“. Erskine wird dann noch zitiert damit, dass das Trio mit Abercrombie und Johnson sein Master-Studiengang gewesen sei – und mit dem schwierigen Trio mit Taylor und Danielsson hätte er dann seinen „Doctor of Musical Arts“ gemacht. Die Vorfreude aufs erste Hören des neulich gebraucht gekauften „November“ war also gross – und in der Tat, Erskine ist hier eine auffällige Präsenz, mal still, mal ordentlich in den Vordergrund drängend, den pampigen späten Abercrombie (ich weiss glaub ich, was Du meinst @vorgarten, aber ich lernte ihn mit dem Sound kennen und schätzte ihn bereits, bevor ich frühere Sachen hörte) drängend, während bei Johnson wohl die Fäden zusammenlaufen. Johnson und Erskine hätten nach den Gigs des Trios (das ja immerhin vier Alben für ECM machte) auch stundenlang analysiert, was sie gemacht hätten, über die Feinheiten des Rhythm-Section-Spiels und andere Bass/Drums-Gespanne diskutiert … und hier klingt das für meine Ohren wirklich so, als hätte Erskine sich freigespielt. Und wenn Abercrombie dann – z.B. in „Prelude“, seinem kurzen Intro zum Titelstück „November“ (das ihm, Johnson und Erskine zugeschrieben wird) – wieder einen offenen, wunderbaren Sound auspackt, wie er ihn früher oft verwendete, ist das gerade nochmal toll. Surman ist übrigens längst nicht auf allen Stücken dabei, das ist also (wie schon „Getting There“ mit dem Gast Mike Brecker) ein Trio-Album mit einem gelegentlichen Gast.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba