Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Wolfgangs Prog/Metal/ Hard Rock Sektor › Antwort auf: Wolfgangs Prog/Metal/ Hard Rock Sektor
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
close-to-the-edgeWenn es stimmt, dass die Preise von den Presswerken/ Rohstoffpreisen getrieben werden, ist das aber nicht schlüssig. Die Plastikindustrie fragt ja nicht, was denn auf das Vinyl gepresst werden soll.
Sorry wegen der längeren Antwort, hatte eben etwas Zeit ;-).
Das Thema ist ein weltweites Problem. Und am Bsp. USA kann man erkennen, dass viele Faktoren zusammenkamen/kommen, die zu einer Knappheit an Kunststoffen, besonders auch PVC (aus dem Vinyl hergestellt wird) führt.
Als COVID-19 im März 2020 die USA erreicht, gibt es bereits einen angespannten Markt für Kunststoffe, d.h. die entsprechende Industrie (Golf v. Mexiko, Amerikanische Golfkueste) ist an der Kapazitätsobergrenze. Durch die Unsicherheit bzgl. COVID-19 werden die Vorräte an Plastik verkleinert.
Im Zuge der Auswirkungen von COVID-19 auf das soziale Leben steigt der Bedarf an Plastik rapide an (Food packages, electronics…).
Dazu kommt die schlimmste Hurrikan Saison der USA, die vor allem die kunsstoffverarbeitende Industrie entlang des Golf von Mexiko trifft.
Das hat zur Folge, dass die nationale und internationale Logistik Industrie nicht mehr mit der Nachfrage mithalten kann. Häfen werde zu Nadelöhren, der Transport auf der Straße durch Trucks kommt ins stocken (Knappheit an Trucks). Außerdem gibt es eine international und nationale Knappheit an Schiffscontainers.
Im Winter 2020 gab es einen weiteren Wintersturm an der Golfkueste und dann kam auch noch das Containerschiff, das den Suez Kanal 4 Wochen blockierte.
Und die Nachfrage nach Kunststoffen steigt weiter. Hohe Priorität kommt dabei folgenden Produkten zu:
PPE (persönliches Schutzequipment)
Food packages
Automobile components
Es braucht nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, welche Priorität der Vinylherstellung dabei zukommt. Auch hier waren die Presswerke schon vor Covid-19 an der Obergrenze. Die Presswerke können an der Preisentwicklung nicht viel machen. Ein Markt mit zu starker Nachfrage und Lieferzeiten führt i.d.R. zu einem Preisanstieg des Endproduktes. COVID-19 hat die Situation sehr verschärft. Presswerke müssen mehr für die Rohstoffe zahlen und die Wartezeiten für Neuauftraege betragen momentan weltweit mehrere Monate. Deshalb verzögern sich Veröffentlichungen neuer Platten.
Ähnlich ergeht es auch der Audioindustrie im Bereich “Professional Recording”. Hier braucht man nur bei den einschlägigen Online Händlern wie thomann.de nachschauen. Unzählige gängige Produkte (Mixer, Audio Interfaces, Kompressoren, Equalizer…) oft mit monatelangen Wartezeiten. Und wenn eine Lieferung bei Händler ist, ist sie auch schon wieder ausverkauft. Hier gibt es renommierte Hersteller, die 2021 noch kein einziges Produkt herstellen konnten, da sie sich vor COVID keinen Vorrat an den notwendigen Teilen aufgebaut hatten. In diesem Feld sind es vor allem elektronische Teile wie z.B. Chips, die einer weltweite Knappheit unterliegen.
Auch hier ist diese Industrie leider am unteren Ende angesiedelt was die Zeitdauer der Beschaffung anbelangt. Und Abnehmer kleinerer Mengen müssen nunmal tiefer in die Tasche greifen.
--