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Anonym
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gypsy-tail-windBei den grossen Formen geht er ja immer wieder neue Wege, er entwickelt irgendwie was bzw. hangelt sich zum nächsten Motiv weiter, das er aus etwas gerade gespieltem herauszieht und dann fortspinnt … das tut er auf „Dark Intervals“ ja nicht, ich glaube, so viel kann man schon sagen? Und wenn er in Köln oder Wien oder sonstwo an den Flügel sass, hatte er halt keinen Plan, was er konkret machen würde. Aber klar, er verfügt über Werkzeug und das prägt ja auch die Gestalt, die das Werk annehmen wird, insofern ist es immer Jarrett-Musik oder eben vielleicht eine konzipierte Konzeptionslosigkeit – aber letztere vermute ich bei „Dark Intervals“ halt nicht, das hört sich für mich eher nach klaren konzeptionellen Ideen an, die dann exempelhaft durchgearbeitet werden.
Da muss ich wohl zustimmen. Mit der Einschränkung – die keine ist – dass sich Jarrett bei „Dark Intervals“ (oder bei den Radiance-Sachen) einfach kürzer fasst, wohl auch bei dem Melody-Album. Oder ich sage es so, dass Jarrett ständig dunkle Intervalle gespielt hat – solo – aber nie so recht wusste, wie. Wirklich, ich schätze ihn, aber er ist jemand, der eher auf den weißen Tasten spielt (und ich kann schon verstehen, dass er manchmal aufsteht, und am liebsten eine Gitarre in der Hand hätte, weil das leichter ist); im Unterschied zu zum Bleistift Glenn Gould, der die schwarzen Tasten möchte. Das heißt ja, er möchte Sekund- und Terzintervalle in jeder unmöglichen Weise, die das Klavier zulässt. Entschuldige die Plauderei, ich habe mir jetzt oft Jarretts „Over the Rainbow“ angehört, dazu Goulds späte Interpretation des Contrapunctus I aus der Kunst der Fuge. Und es ist dasselbe Gebimmel, nur ein bisschen anders, aber Prinzip:di di didam. Wunderschön.
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