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Es ist stets bedauerlich, auf Leute zu treffen, die den rüden, den zynischen, eben den Rock’n’Roll-Costello schätzen und lieben, den abseitigen, romantischen, meinetwegen auch geschmäcklerischen Costello aber links liegen lassen. Das neue Album von Elvis Costello heißt „North“ und wird über das Klassik-Label Deutsche Grammophon vertrieben: Eine Schreckensnachricht für Verachter von Costellos Kollaborationen mit dem Brodsky Quartet oder der Sopranistin Anne Sophie von Otter. Über „Painted From Memory“, Costellos delikate, großartige Nacht-Platte mit Burt Bacharach, gingen die Meinungen immerhin auseinander. Und was soll man sagen: „North“, mit 28-köpfiger Streicher-Section, Jazz-Saxophonist, Trompeter und Steve Nieve am Piano, ist einfach exzellent geworden. „North“ folgt Costellos ganz persönlicher Chronologie des Verlassenwerdens und des Sich-Neu-Verliebens (in die Jazz-Sängerin Diana Krall) und ist textlich so schlicht, schön und direkt wie noch selten zuvor. Das großartige Triptychon „Fallen“, „When It Sings“ und „Still“ (noch einmal mit dem Brodsky Quartett) hören und dabei verzichtbare Manierismen anprangern – unmöglich. Jan Wigger
quelle: www.spiegel.de
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