Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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soulpope

gypsy-tail-wind
Lester Bowie’s Brass Fantasy – Avant Pop | Zweite Runde mit Bowies Blechblasband …

Kommt aber nicht an das superbe erste Album heran ….

Superb find ich da ja gar keins :-( – aber ja, schwächer als das erste ist es, höre ich auch so.

vorgarten

gypsy-tail-windUnd „Gateway 2“ ist das andere beste? Oder ist Dir das zu zurückhalten, zu wenig „gitarristisch“?

jetzt nimm mich bitte nicht so ernst
GATEWAY 2 ist auch sehr toll, aber meine nummer 1 hat natürlich auch holland und (eine andere) gitarre, und dann gibt es noch TIMELESS… ich würd mich ja gar nicht als unbedingten abercrombie-fan bezeichnen, eigentlich gibt es für mich nur eine kurze geniale phase, und die hat ecm sehr toll dokumentiert, jedenfalls gehört für mich der opener von GATEWAY 1 und der closer von TIMELESS zum allerbesten, was es auf der jazzgitarre gibt. und jeder richtige gitarrist weiß noch besser als ich, wie komplex das im spielen ist, was sich da so leicht und flüssig anhört.

Ernst, ich bin blond und mag eine blühende Fantasie haben, aber Ernst? Ich wollte doch nur Deine Vorlage im ohne Ball gespielten Tennis aufnehmen ;-)

Ich habe ja aktuell nicht mal die zwei Gateway-Alben für die Top 30 gesetzt (beide Top 50, aber vermutlich tummeln sich in dieser provisorischen Auswertung bereits gegen 100 in der Top 50 :unsure: ). Aber insgesamt höre ich die Alben von Abercrombie schon als ziemlich stark. Stehen noch das Trio mit Johnson/Erskine an (das ich auch als sehr gut erinnere), und dann „Animato“ (eins für die Liste der Angstalben), danach das Trio mit Dall/Nussbaum, das Trio mit Erskine/Johnson plus Surman, eins mit Feldman („Class Trip“, Zufallskauf) und das letzte. Bin gespannt, wie es mir mit denen ergehen wird.

Jetzt:

Edward Vesala – Lumi | Ich erinnere mich, wie Vesala bei mir bei der ersten Begegnung eingeschlagen hat … „Nan Madol“ habe ich als LP da, aber weil JAPO spielt das ja nicht mit … „Lumi“ lernte ich erst etwas später kenne, glaube ich, „Ode to the Death of Jazz“ war ev. das erste? Jedenfalls habe ich nach diesem ersten „Einschlag“ dann doch fast nie mehr Vesala gehört … das ist wohl auch irgendwie typischer ECM-Sound, hat aber schon riesiges Potential. Pianistin (und Harfenistin) Iro Haarla war dann (in „meiner“ Zeit) ja selbst bei ECM ziemlich erfolgreich, das Album „Northbound“ von 2005 habe ich auf CD, und „The Source“ mit dem dort zu hörenden Trygve Seim auch noch. Aber sonst sind das bei Vesala alles Leute, die mir gar nichts sagen (vermutlich müsste Raoul Björkenheim mir was sagen? Den Namen kenne ich schon, aber …)

Das ist nordische Sehnsuchtsmusik, die aber im nächsten Moment in Theatralik zwischen Free und Absurd kippen kann. Melodiefetzen, traurigschön, eingebettet in üppige Klangteppiche, die durchbrochen werden von Björkenheims Gitarre, von den auch mal synthetisch klingen Drums des Leaders, von ruppigen Bläsern, sei es durch ein kerniges Solo oder durch Riffs, die stellenweise fast ein wenig an Afro-Beat erinnern … die Besetzung ist t, tb/tuba, 4 x reeds (die vier üblichen sax + fl/cl/bcl), p/harp, g, acc, b, d – das Akkordeon darf nicht fehlen, weil die Finnen machen ja auch Tango – hier heisst er „Fingo“ und folgt auf das steppende Kamel) … und Zappa lässt auch mal grüssen. Und dennoch klingt das wie ein Band, die genau weiss, was sie tut und wohin sie will.

Auch keine Lieblingsmusik, aber schon ziemlich gut.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba