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friedrichThx @mr-badlands für den sehr erbaulichen Beitrag! Und die Fotos sind wieder fantastisch! Hier hatte ich noch was zu The Circuit in Asbury Park gefunden. Da wünsche ich mir doch eine Zeitmaschine! Das hier soll jetzt keine Kritik an diesem Post sein – eher ein Lob für die Sprache von Bruce Springsteen: Die Übersetzungen der Springsteen-Songs von HRK – so informativ sie einerseits sind, so wenig übertragen sie andererseits die Wortrhythmik und – melodie von Springsteens Texten, so wenig die vieldeutigen Reime („Tonight, tonight, the highway’s bright“), die Anspielungen („Racing In The Streets“ <-> „Dancing In The Streets“) und den Wortwitz von Springsteen ins Deutsche. Und warum wird in HRKs Übersetzung aus dem Auto, das Bruce Springsteen als „sie“ bezeichnet ein „er“? Bei Open All Night weiß ich ja teils nicht mal wirklich, was BS in der ersten Strophe wörtlich sagt. „Clutch plate“ und „new set of shocks“ kann ich mir als Nicht-Autofahrer noch ohne Wörterbuch erklären, bei „carburetor“ und „line blown out“ muss ich aber passen. Aber das ist auch fast egal, denn der Sinn erschließt sich mir und die Art und Weise wie Springsteen da Einzelheiten aus dem Handbuch für KFZ-Mechaniker singt, ist nicht nur Rock’n’Roll sondern auch fast schon konkrete Poesie. Und mit „Well, I’m goin‘ out tonight. I’m gonna rock that joint!“ ist sowieso alles klar!
Vielen Dank für den sehr schönen Artikel , das ist eine kleine Zeitreise und man wünscht sich tatsächlich dahin zurück beim lesen.
Das Original bleibt für mich auch unerreicht, sprich die Original Springsteen. Bei einer Übersetzung geht immer irgendetwas verloren. Kunze gilt jedoch als erfahrener und versierter musikalischer Übersetzer und hat angeblich vieles ins Deutsche übertragen (von The Kinks bis zu Shakespeare Musicals).
Du spielst auf den “Martha & the Vandellas” Hit “Dancing In The Streets” an, der oft als Einfluss für den Titel genannt wird. In dem von mir genannten Buch erklärt Springsteen auch: “Ich wollte, dass meine Rennfahrer auf den Straßen die Jahre spürten, die zwischen den Car Songs der 1960er und dem aktuellen Amerika von 1978 lagen.”
Laut des Autors, der bei seiner Arbeit von Springsteen unterstützt wurde (und in dem auch ausführliche Erläuterungen zu den Songs zu finden sind), spielen z.B. der Refrain und das Insturmentalbreak nach der zweiten Strophe auf den Beach Boys Song “Don’t Worry Baby” von 1964 an, in dem es um das Gefühl beim Autorennen geht.
Greil Marcus sieht in den Figuren aus “Racing In The Street” einige Protagonisten der Beach Boys bzw. was 15 Jahre später aus ihnen geworden ist: “Nirgendwo sonst haben sie dasselbe Gefühl von Freiheit gefunden, das sie verspüren, wenn sie in ihren Autos mit Vollgas auf eine ewig unerreichbare Sackgasse zufahren.”
Bis heute diskutieren Auto Freaks , ob es diesen von Springsteen beschriebenen Chevy überhaupt gegeben hat 😉 (tut den Song natürlich nicht schmälern). Einen Chevy mit Big Block Motor 6,5 Liter V8 mit 396 Kubikzoll, mit “Fuelie” Zylinderköpfen sowie einer “Hurst” Schaltung gab es wohl in dieser Form nur für Motoren zwischen 327 und 350 Kubikzoll. Und in der ersten Version hatte der Song einen anderen Anfang: “I got a 32 Ford, she’s a 318, Fuelie heads and a Hurst on the floor.” Und auf hier ist die weibliche Bezeichnung kein Zufall. Dem Protagonisten ist das Auto wichtiger als die Beziehung (anders HRK 😉, wie stormy monday ja schon schrieb).
Und im Finales in der ersten Version hieß es statt: “Tonight, tonight the highway’s bright…for going racing in the street” -> “Come on out now, little one, and we’ll go dying in the street”. Auch ein Hinweis, dass der Fahrer seine Beziehung sterben lässt.
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