Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Da muss ich dann mal systematisch dran … „Changeless“ ist bei mir als Top 30 gesetzt, die zweite vom Trio dürfte aus Gründen (biographischer Art) wohl „Tribute“ werden. Aber ich muss wie wirklich alle mal wieder hören. „Always Let Me Go“ gehört zu denen, die ich noch praktisch nicht kenne („My Foolish Heart“, „Up for It“, „The Out-of-Towners“ und „Yesterdays“ gehören da auch dazu … also eigentlich fast alles von nach „Inside Out“ – bis dahin war ich mehr oder weniger dabei und den Rest holte ich dann verspätet nach, erst bei „After the Fall“ war ich wieder direkt dabei, aber die ist von der Aufnahme her ja früher).

Vielleicht noch ein Nachgedanke zur Frage, wie ECM sich ab den 90ern „verhalten“ hat: diese grossen Werkblöcke – Jarrett, Lloyd, Brahem, Stanko – empfinde ich quasi als ausserhalb stehend (also ohne direkte Bezüge zu anderen Entwicklungen und letztlich auch ohne Bezug zur Entwicklung des Labels selst. Kein Vorwurf, ist ja nicht falsch, erfolgreiche Musiker zu behalten und weiter zu dokumentieren, erst recht nicht, wenn sie immer mal wieder andere Bands/Projekte zusammenstellen (was von den genannten besonders auf Lloyd zutrifft). Was ich sagen will ist bloss, dass ein substantieller Teil des Katalogs der letzten 30 Jahre an solche Festwerte vergeben wurde und das für mich auch einen Einfluss auf die Einordnung hat.

Der andere Gedanke, der mir v.a. bei Codona gestern kam ist dann aber der, wie weit das mit den „Weltmusik“-Projekten noch trug und trägt. In meiner Codona 3-CD-Box liegt auch ein FAZ-Artikel von damals (2009 glaub ich), in dem das Reissue neben drei damalige Neuproduktionen von ECM gestellt werden (Cyminology, Balke und etwas mit Hülsmann – kenne diese Alben alle nicht). Wie prägend war diese „Schiene“, die ja im besten Fall – nach dem Vorbild von Don Cherry – zu echten Begegnungen führte, bei denen neugierige und offene Musiker aufeinander treffen, um etaws entstehen zu lassen, das nichts mit der chartsfähigen World Music zu tun hat, die in den 80ern auch gross wurde (bei ECM geht das ja schon ein paar Jahre früher los, das erste Codona-Album ist noch aus den 70ern). Diese Schiene lief ja auch weiter (läuft wohl immer noch?), aber das ist halt in aller Regel auch nichts, was ich verfolge (Brahem ist da die grosse Ausnahme). Beim Versuch, das Labelprofil in seiner Entwicklung und Veränderung zu greifen, müsste das wohl berücksichtigt werden?

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