Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Ich hatte gesstern Wheeler mit Rava (zwei Quartett-Alben mit Abercrombie) fusioniert – vermutlich kein Zufall, weil Wheeler auf „Deer Wan“ halt (wie Rava auf den betreffenden Alben) ziemlich nach Miles Davis klingt. Was die Quartette (Reduktion) angeht, der dritte im Bunde der ECM-Trompeter (der, zumindest für die zweite Karrierehälfte, auch tatsächlich als solcher tituliert werden kann), Tomasz Stanko, hatte ja dann diese Gelegenheit gleich zweimal: „Balladyna“ präsentiert sein polnisch-finnisches Quartett (t/ts/b/d), dann folgt unter Gary Peacocks Leitung mit Jan Garbarek und Jack DeJohnette (beide auf „Deer Wan“) noch so ein Quartett-Album. Aber der grosse Wurf ist da ja auch nicht dabei. Der ist schon „Gnu High“, und dahinter das „Rava Quartet“ mit Roswell Rudd, das bei mir aber mit den Jahren (nicht erst beim neulichen Wiederhören) ein wenig verloren hat.

Da meine Woche endete, wie sie angefangen hatte (die Aura begann genau beim 1:0, das ich gerade noch sah), lag ich danach im Dunkeln und hörte – zum ersten Mal – das hier:

Dave Holland – Emerald Tears | Das ist ein sehr schönes Album. Eher ruhig vom Charakter her, aber Holland legt schon einige Male ziemlich los und zeigt, was der Bass in den Händen so eines guten Musikers alles hergeben kann. Ich glaub vom Duo mit Bailey (das mir physisch immer noch fehlt) und dem Duo mit Barre Phillips abgesehen war das mein letztes ECM-Album von Holland. Das Cello-Soloalbum kam mir mal zufällig in die Finger, systematisch gekauuft (vor ca. 20 Jahren, als auch die letzten paar herauskamen) habe ich nur die Band-Alben von Holland auf ECM, unter denen sich wohl auch bis heute meine Favoriten finden.

Weil es immer noch zu früh zum Schlafen war machte ich noch hiermit weiter:

Collin Walcott/Don Cherry/Nana Vasconcelos | Das finde ich enorm bezaubernde Musik!

Und danach noch ein Album, das mir etwas rätselhaft bleibt (und vbeim halbwegs chronologischen Hören :

Egberto Gismonti/Nana Vasconcelos -– Duas Vozes | Hier kann ich überhaupt nicht beschreiben, was ich höre oder eher: was ich nicht höre. Bei Codona leuchtet mir der Umgang mit den Leerräumen sehr ein, die Reduktion, das oft Zarte und Leise der Musik usw. Hier scheint mir eher quasi die Leerstelle gespeilt zu werden und das Eigentliche oft ausgespaart zu bleiben? Das ist ein höchst unzulänglicher Eindruck, aber ich muss mich Gismonti eh unbedingt mal etwas ausführlicher widmen.

@thelonica Ich fand das Crawford-Album immer eine leise Enttäuschung, was aber viel mit den hohen Erwartungen zu tun haben dürfte, die ich bei dem Line-Up (v.a. Coles schätze ich sehr) habe. Das frühe Jamal Trio mit Crawford mag ich auch sehr gerne! Ein paar grosse Momente hat Crawford auch bei Gil Evans auf „Out of the Cool“, und Coles ist da auch dabei und einer der zentralen Solisten (Crawford ist auch in den Ensembles oft zentral, aber ist ebenfalls als Solist zu hören):

Das scheppert hier jetzt auch aus den Laptop-Lautsprechern, wie ich versuche, in den Tag und die Arbeit reinzukommen.

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