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gypsy-tail-windMelde mich trotzdem nochmal zu Abercrombie, Du bist ja der Spezialist
– auf den Gateway-Alben finde ich seinen Sound wirklich klasse, auf „Timeless“ ebenso. Aber bei DeJohnettes „Untitled“, wenn er mit starken Effekten/Verzerrungen arbeitet, klingt er für mich fast ein wenig so, wie Du Stanko beschreibst, also gequetscht, irgendwie eng und klein und ja, hässlich. Das sind Stilmittel, ist mir schon klar, aber mich spricht sein Spiel dort stellenweise nicht sehr an. Dafür fand ich ihn auf „Pictures“ wiederum ziemlich gut – fast schade, dass das nicht ein ausgewachsenes Duo-Album wurde!
das sind ja sehr subjektive eindrücke, zu denen ich nicht wirklich viel sagen kann. zu den gitarrist*innen dieser zeit gehört ja – neben der behrrschung der klassischen techniken – auch ein ständiges experimentieren mit sounds, was in den meisten fällen, u.a. bei abercrombie, auch heißt, dass unterschiedliche instrumente (und verstärker und effektgeräte) im einsatz waren (die kleine gitarre von abercrombie, die immer fälschlich „electric mandolin“ genannt wird, wird z.b. auf GATEWAY II und bei den new directions gespielt). allein deshalb finde ich pauschale aussagen wie „ich mag keine gitarre im jazz“ immer etwas eigenartig („ich mag keine posaune im jazz“ finde ich eigentlich auch eigenartig, aber da verstehe ich es etwas besser, weil das spektrum von unterschiedlichen sounds ja relativ übersichtlich ist). abercrombie ist jedenfalls kein genuiner jazzrocker, das ist eher – so lese ich ihn – eine experimentelle haltung, die nur in bestimmten projekten zum tragen kommt, unter anderem bei dem directions-album. das projekt erklärt sich eher aus dejohnettes compost-band vorher (und nicht aus den interessen von abercrombie) und der etwas schiefen weiterentwicklung bei ecm, wo es eigentlich nicht hingehörte (ich denke: dejohnette wollte eigentlich mit compost noch ein bisschen weitermachen, aber die kommerziellen label fanden das nicht attraktiv). PICTURES ist ein bisschen ratlos bzw. einen kompromiss, weil eicher ja dejohnettes sounds toll fand, aber vielleicht nicht die fusion-tendenzen. erst bei den new directions passte dann wahrscheinlich alles, und da spielt abercrombie ja komplett anders.
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