Antwort auf: Umfrage & Ergebnis: Die besten Blue Note Alben

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gypsy-tail-wind
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lotterlotta
@flurin: deine Liste ist allein schon wegen der schieren Masse und der dazu gehörten Menge an bn-Alben erschlagend, deine Top Platzierungen schon so erwartet, wenn auch nicht unbedingt in der Reihenfolge. Was natürlich auffällt, das auch Alben aus der Frühzeit sehr hoch im Kurs stehen, was mich vor allem für Bud Powell freut….

Ja, die frühen Sachen kommen mir in der Tendenz ein wenig zu kurz – weshalb ich die von redbeans mal geäusserte Idee einer auf die Sechziger beschränkte Umfrage an sich ganz reizvoll fand (dann hätte man zu den Fünfzigern eine eigene machen können :yes: ) – aber es gibt ja viele Kontinuitäten personeller wie stilistischer Art. Vielleicht von Bud Powell zu späteren BN-Pianisten, aber Leute wie Mobley, Morgan, Blakey, Silver oder Byrd fingen in den Fünfzigern an und es gibt eher keine Zäsuren in den jeweiligen Katalogen.

Was ich aber gerade, wo Du später von der „BN-Rezeptur“ sprichst, interessant finde: diese hatte sich auf der Haupt-Schiene in den Sechzigern schon viel stärker verfestigt. Das ist auch konsisten mit redbeans‘ Beobachtung, dass viele Leute ziemlich geschlossene Serien von Alben auf ähnlichem Niveau raushauten (bei Blue Mitchell sind es nach dem verspäteten und etwas anders gearteten Debut eigentlich ja nur drei, dann folgen zwei mit mittelgrossen/Pearson-Bands und dann noch zwei, salopp gesagt, Pop-Alben). Also: Morgan oder Mobley oder Silver waren halt enorm konsistent, die Alben aber auch recht gleichförmig. Dass daneben die Avantgarde-Schiene (Hill, McLean, Shorter, Hancock, Young, Rivers, Cherry, Coleman, Dolphy) etwas bessere Karten hat, überrascht so gesehen nicht wirklich … aber nehmen wir mal Joe Henderson (und wohl auch Shorter und Hancock) als Bindeglieder und achten auch auf das, was die zwei „Gruppen“ oder „Stränge“ verbindet! Und ja, das war auch Teil davon, warum mir die Umfrage so viel Spass bereitete, warum ich mich so drin vertieft habe: auch mal wieder die ganzen Alben von Morgan, Mobley, Blakey oder Byrd ordentlich anhören und sie nicht einfach mit einem Schulterzucken als „run of the mill“ oder „schon gut, aber nicht für die Bestenliste“ abzufertigen, sondern halt alle mal wieder anhören und versuchen, jedes auch für sich irgenwdie im grossen Ganzen zu verorten. Kann ich jedenfalls nur Empfehlen :-)
Und klar, Hubbard, Green und ein paar andere gehören auch noch zu den Namen …

Und dann ist da noch die Orgel-Schiene, die mit Jimmy Smith umwerfend beginnt (Blue Note hat quasi auch noch den modernen Orgeljazz miterfunden), mit Patton und danach Young eine ebensolche Fortsetzung findet, aber auch kleineren Namen wie Baby Face Willette, Reuben Wilson, Freddie Roach oder – als Partnerin von Stanley Turrentine – Shirley Scott viel Raum bot. Der Strang setzte sich in den Sechzigern ja auch nochmal fort (Wilson gehört erst hier hin, genau genommen), mit Lonnie Smith, ein paar Alben von Jimmy McGriff oder Jack McDuff (die auch anderswo längst Erfolg hatten), dann auch noch mit Ronnie Foster, und in den Bands von Lou Donaldson auch Leon Spencer und Charles Earland. Das ist eigentlich gleich noch ein Thema für sich …

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