Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Beiträge: 6,343

Warnung, teilweise massive Spoiler enthalten. Links führen wie immer direkt zum Film.

Over the Rainbow (Over the Rainbow, Alexandre Aja / Grégory Levasseur, 1997)
Ajas Debut ist ein Kurzfilm in S/W, der uns in eine düstere Welt entführt, in der ein seltsamer Blumenverkäufer einen Hausverwalter ermutigt, die Mieterin, in die er sich verliebt hat, anzusprechen. Das bleibt zunächst erfolglos, doch als diese Mieterin sich für die harsche Abfuhr entschuldigen will, muss sie leider feststellen, dass der Hausverwalter ein wirklich dunkles Geheimnis hat. Trotz meiner nicht besonders guten Französischkenntnisse war der Film für mich im Original ohne UT gut schau- und verstehbar. Der Film lebt nämlich in erster Linie von seiner starken Bildsprache, die eine groteske, dunkle aber faszinierende Stimmung erzeugt. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es Ajas erster Film ist gebe ich gerne 8/10 Punkten.

Oxygen (Oxygène, Alexandre Aja, 2021)
Eine Frau (Mélanie Laurent) erwacht in einer Kryokammer, und MILO (Medical Interface Liaison Operator) erklärt ihr, sie habe nur noch 34% Sauerstoff und müsse sterben, wenn dieser aufgebraucht ist. Dummerweise hat die arme Frau keinerlei Erinnerungen an ihr Leben oder daran, wie sie in die Kammer geraten ist. Es beginnt ein Kammerspiel, dass nur von Rückblenden in erwachende Erinnerungen unterbrochen wird, in dem die Frau zwei Aufgaben hat: eben sich zu erinnern und ihr Leben zu retten. Laurent spielt ihre Rolle sehr stark, was bestimmt nicht leicht ist, wenn man sich noch nicht einmal ansatzweise frei bewegen kann und niemanden hat, mit dem man spielt. Spannend ist der Film auch, doch leider hat das Skript in meinen Augen ein paar Schwächen, besonders in der zweiten Hälfte des Films, so dass der Gesamteindruck nur bei 7/10 Punkten liegt.

Texas-Desperados (Hostile Guns, Robert G. Springsteen, 1967)
Ein Marshall transportiert mit Hilfe eines hitzköpfigen jungen Mannes, der eigentlich selbst zu zehn Tagen Arrest verurteilt ist, eine Gruppe von Verbrechern nach Huntsville. Da ist ein Kindsmörder, der hingerichtet werden soll, ein betrügerischer Eisenbahnchef, ein Hühnerdieb, der seine Haft als Chance betrachtet und eine Frau, die ihren Liebhaber erschossen hat. Ärger droht von den Verwandten des Kindsmörders, die diesen befreien wollen, aber auch innerhalb der Gruppe gibt es Spannungen. Zwischen den Gefangenen, zwischen dem Marshall und seinem Gehilfen, dem die Frau den Kopf verdreht. Dieser Western kommt ohne die ganz großen Stars aus und eher im B-Movie-Segment angesiedelt. Er beweist jedoch, dass man auch unter diesen Umständen einen mehr als soliden Film zustande bringen kann. Genrefreunden empfehle ich den Film gerne und gebe auch hier 7/10 Punkten.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame