Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Bis zur letzten Patrone (The Saga of Hemp Brown, Richard Carlson, 1958)
Lt. Hemp Brown ist für den Transport des Soldes für sein Fort verantwortlich, wird von einem ehemaligen Untergebenen und dessen Bande überfallen und unehrenhaft aus der Armee entlassen, weil die Bande es so aussehen lässt, als sei Hemp mindestens mitschuldig. Das will Hemp nicht auf sich sitzen lassen und beginnt einen persönlichen Feldzug zur Wiederherstellung seiner Ehre und zur Rache seiner gefallenen Kameraden. Nebenbei findet er die Liebe. Die Story ist nicht originell, aber gut genug umgesetzt, um zu gefallen und zu unterhalten. 6,5/10 Punkten gebe ich diesem Western daher gerne.

Psycho Goreman (Psycho Goreman, Steven Kostanski, 2020)
Psycho Goreman ist ein außerirdisches Wesen und das personifizierte Böse, sein Ziel ist nicht weniger als die Auslöschung allen Lebens im Universum. Zu seinem Leidwesen jedoch findet die ziemlich freche Mimi, ein Teenager, ein Juwel, mit dessen Hilfe sie PG kontrollieren kann. Diese neu gewonnene Macht nutzt sie gerne und nicht immer nur für das Gute. Der Film ist ein wahres Trashfeuerwerk mit einigem Gore, schönen Gags und unglaublich tollen Kostümen (PG ist nämlich nicht der einzige Außerirdische, der im Film auftaucht). Die Kostüme erinnern dabei genauso wie einige Storyelemente an alte Science Fiction Filme aus dem B-Segment, die hier jedoch herrlich ironisiert und parodiert werden. Ich hatte wirklich viel Spaß und gebe 7,5/10 Punkten.

Bio-Cop (Bio-Cop, Steven Kostanski, 2012)
Bio-Cop ist ein etwa fünfminütiger Faketrailer über einen zombiefizierten Cop. Der stark an die Achtziger gemahnende Trailer ist witzig, trashig und herrlich blutig, und war es Kostanski wohl zu schade, die Figur nur hier einzusetzen, daher hat er in Psycho Goreman noch mal einen Auftritt.

Eighth Grade (Eighth Grade, Bo Burnham, 2018)
Dieses Coming-of-Age-Drama folgt der jungen Kayla (Elsie Fisher) durch die letzte Woche ihres achten Schuljahres, also den letzten Tagen in der Middle School. Dieses eigentlich unsichere Mädchen erzieht sich im Grunde selbst, nicht zuletzt mit Hilfe des Internets. Und zwar nicht etwa allein durch den Konsum von Ratgebern, sondern auch dadurch, dass sie selbst kleine Videos zu Themen wie Selbstbewusstsein oder erwachsen werden produziert. Elsie Fisher ist in ihrer Rolle fantastisch, sie lebt sie förmlich und stellt mit ihrer Leistung alle anderen Schauspieler in den Schatten, wobei man fairerweise sagen muss, dass sämtliche anderen Rollen auch deutlich klischeehafter angelegt sind. 8/10 Punkten

Tödlicher Hass (Tony Arzenta, Duccio Tessari, 1973)
Auf Netflix ist zur Zeit dieser harte Klassiker des Mafiafilms völlig ungeschnitten zu bewundern, allerdings nur in der italienischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Alain Delon gibt den Titelhelden, einen Mafiakiller, der aussteigen will. Wie immer in solchen Filmen wird ihm das verwehrt, aber statt ihm werden versehentlich seine Frau und sein Sohn ermordet. Ein Rachefeldzug beginnt, und der fällt optisch teilweise ziemlich deftig aus. Trotzdem ist der Film grundsätzlich eher melancholisch als weißglühend. Arzenta rächt sich zwar, aber er genießt seine Rache nicht. Und wenn er kann, tötet er sogar recht „human“, mit einem Schuss. Seine Gegner sind da zum Teil von ganz anderem Kaliber, Folter und brutalste Gewalt auch gegen Frauen macht ihnen nicht nur nichts aus, sondern sogar sichtlich Vergnügen. Die Inszenierung dieser Gewalttaten beschönigt diese nicht, da ist nichts cool, da gibt es keinen comic relief. Der Naturalismus macht einige Szenen tatsächlich schwer erträglich. Und natürlich hat der Film es in Deutschland mit den Behörden aufgrund seiner Härte nicht leicht gehabt. Indiziert ist er auf jeden Fall, allerdings weiß ich nicht, in welcher Liste. Daher bin ich erstaunt, dass der Film uncut auf Netflix zu sehen ist. Kennt da jemand die rechtliche Grundlage (und weiß, auf welcher Liste der Film steht)? Wie auch immer, ich gebe 8,5/10 Punkten.

zuletzt geändert von motoerwolf

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame