Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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vorgartensehr schön, danke!
höre gerade in LIKE SOMEON IN LOVE rein, das widerspricht meinem oberflächlichen eindruck ja schon. ich muss das überprüfen, FREE FOR ALL mag ich schon auch, aber es blieb mir trotzdem immer ein bisschen fremd…

Ich bin nach einer längeren Pause jetzt an Teil 2 von „Like Someone in Love“ – und ja, das Album ist wirklich, wie soll ich sagen, aussergewöhnlich „mellow“ für Blakeys Verhältnisse, und in der Hinsicht auch besonders (wobei „Moanin'“ empfinde ich dank Golson ähnlich – auf andere Art, aber auch mit einer sehr gelungenen Balance zwischen schönen Stimmungen und Power – mir fehlen da gerade ein wenig die Worte, aber Golsons Alte-Schule-Tenor ist halt auch sowas wie ein Aussenseiter im Messengers-Sound, ähnlich wie Shorter, aber eben: auf ganz andere Art, ohne Rätsel, dafür mit einem riesigen Ton, in dem eine gewisse Härte eine perfekte Synthese mit Wärme und Weichheit eingehen, und dazu dann noch Golsons wunderbare Musik, besonders „Are You Real“ …). Aber zurück zu „Like Someone in Love“: die A-Seite – die ja gerade nicht von Shorter komponiert wurde – ist für mich schon mit was vom schönsten, was die Blakey für Blue Note aufgenommen hat (mich nervt da die Discogs-induzierte Unterscheidung zwischen „Blakey“ und „Blakey & The Jazz Messengers“, die ich gerade auch aufzugreifen beginne, denn letztere sind auch Blakey, und niemand sonst – wenn er jemand anstellt, den Laden zu schmeissen und Stücke zu wählen, dann hat er deshalb die Fäden nicht weniger in der Hand, wir sagen ja auch nicht, das „second great quintet“ sei ein Kollektiv gewesen … und dass wir das nicht tun schmälert nicht die Beiträge von Shorter, Hancock etc. /rant). Als zweites auf Seite B gibt es die 3/4-Ballade „Sleeping Dance Sleep On“, und da schrammt Shorter im Solo an einem Zitat von „Fly Me to the Moon“ vorbei, was ich irgendwie witzig finde, weil es ziemlich unpassend wäre, aber natürlich kriegt er die Kurve und die Passage endet so, dass unklar ist, ob er tatsächlich ein Zitat spielen wollte, ob das Zufall war, oder was auch immer …

Anyway, ich lege bereit:

Live war das Repertoire – wie bei Shorters nächstem Gig mit Davis – ein anderes. Hier erklingen Stücke von Hank Mobley (gleich deren drei), Lee Morgan (eines), Monk (‚Round Midnight in der Miles/Columbia’schen Falschbenennung als „Round About Midnight“, die mich auch immer nervt), dann noch „The Breeze and I“ (Lecuona) und „The Things I Love“ (Barlow-Harris) und nach letzterem, ganz zum Schluss, noch ein Stück von Shorter , „The Summit“, von dem es soweit ich sehe zumindest bei Blue Note keine Studio-Aufnahme gibt?

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