Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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30 jahre alt, auf pitchfork gerade mit einer 9,5-wertung revisioniert und ein etwas unerwarteter großer eintrag von pharoah sanders in das, was an jazzaufnahmen aus den 90ern überleben wird: reunion mit sharrock (dessen debüt war sanders‘ TAUHID), rückkehr zu einem coltrane-konzept, das nicht 1991 stehen bleibt, sondern in die gemeinsame zeit mit sanders überlappt, erste zusammenarbeit mit bill laswell, der sharrock 10 jahre zuvor aus dem ruhestand geholt hat. (und in den 80ern auch archie shepp mit whitney houston zusammengebracht hat btw). für sanders ein lichtblick, für sharrock leider ein letztes glanzstück, drei jahre später starb er an einem herzinfarkt.

wahnsinns-band natürlich, mit elvin jones und charnett moffett, da ist das powerplay vorprogrammiert, allerdings ist sharrock ja kein powerplayer. es gibt wenige, aber sehr interessante noise-momente, dagegen sehr viel single-note-spiel, sharrock war ja kein großer gitarren-fan, steht so auch bei pitchfork. sanders knipst sein impulse-alter-ego hier mühelos an, er ist in jedem moment voll da, verzahnt sich partnerschaftlich mit sharrock, beide lassen melancholie und lebensweisheit mitschwingen.

ein richtiger fan werde ich wohl trotzdem nie, ich weiß nicht, wo die aufnahme hin will, die die band so artifiziell und hölzern zusammenfügt, als würden sie keinen raum teilen. ein allgemeines laswell-problem schon auch, der nicht in live-kategorien denkt, sondern in schichtsystemen. ich habe ständig das gefühl: da kommt gerade jemand im spielen zu sich selbst, dann wird er plötzlich von einer anderen schicht zugedeckt.

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