Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Und das letzte Kapitel, das bei mir vom „mittleren Mobley“ noch offen ist … ein Rätsel, warum Musik dieser Güte nicht ans Licht kam. Aber von Mobley gab es, wie von so manchem Blue Note-Regular (man denke an Stanley Turrentine, Lee Morgan, Grant Green, Jimmy Smith …) wohl schlicht zuviel Musik, als dass Lion diese alle kostendeckend hätte herausbringen können. Und die nachfolgenden Besitzer verloren dann halt das Interesse an den alten Sachen. Hier ist die Band die gleiche wie auf „Workout“, aber ohne Grant Greens Gitarre. Für die obige erste Ausgabe wurde zum Strecken der knapp 36 Minuten noch der Bonustrack von „Workout“ beigegeben („Three Coins in a Fountain“ – die Japan-CD-Ausgabe von 2014 enthält davon zwei Takes), aber auch etwas kurz ist das nochmal eine wunderbare Session.

EDIT: Letzte offene Session, weil die beiden von März und Oktober 1963 auch noch in die „mittlere Phase“ gehören, danach gibt’s bis Februar 1965 eine Pause (Gefängnis) und dann beginnt der sich leider nachträglich sich als „späte Mobley“ erwiesen habende … von der „Turnaround“-Session bis zum Ende (das ja nicht bei Blue Note stattfand, aber der Rest ist nur noch eine längere Coda).

Der späte Mobley, so kann man durchaus argumentieren, dünkt mich, wird bei Miles Davis und vermutlich hier auch auf „Roll Call“ schon vorgespurt: der härtere Ton, die sparsameren Linien, lakonisch war er ja irgendwie immer schon, aber die Wärme und Biegsamkeit kommt dann halt etwas abhanden oder tritt, freundlicher (und durchaus nicht falscher) gesagt, zugunsten einer direkteren „delivery“ etwas in den Hintergrund.

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