Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-wind Vorbehalte bei Cranshaw – die habe ich wohl gänzlich abgelegt. Gerade das intensive Wiederhören führt ja zu zahlreichen Begegnungen mit ihm, und ja, er hat nicht den Wumms von Sproles oder Ridley, nicht die Eleganz von Carter (der heute übrigens 84 Jahre alt wurde), ist auch nicht Reggie Workman oder gar Cecil McBee oder wen sonst man halt damals bei Blue Note zu hören kriegte – aber er macht am Ende ja doch fast immer fast alles richtig, egal in welchem Rahmen. Ich muss mich da inzwischen längst wegen meiner eigenen … sagen wir: einer gewissen Gleichgültigkeit („ach, der wieder …“) an der Nase nehmen. Er hatte ja kurz bevor er bei BN zum Hausbassisten wurde auch noch einen tollen Gig bei Sonny Rollins (und ehrlich: ich bin mir nicht sicher, ob Henry Grimes den 1962 schon wesentlich toller gemacht hätte … 1965/66 oder so, anderes Thema).

Ich komme (bekanntlich ?) vom Mannschaftssport – mein Sohn Baseball, ich davor viele Jahre Basketball – und da besteht ja immer wieder die Tendenz des „Dreamteams“ aka man stellt sich additiv vor um wie viel besser es noch mit dem verletzen/abwesenden Topspieler gelaufen wäre und man übersieht dabei oft, daß „Rollenspieler“ in dieser Situation über sich hinausgewachsen sind und möglicherweise mehr beigetragen haben als ein „Star“ an einem durchschnittlichen Tag ….

Nun ist mir dies auch beim Musikhören nicht fremd, hat aber noch stärker einen spielerischen Ansatz (denn wie will man die Interaktion in einer Jazzpartie am Ergebnis objektivieren ..) und ergo sage ich: Bob Cranshaw war ein „musician`s musician“ und deswegen evidenterweise hochgeschätzt ….

Aber ich sehe jedenfalls mit mehr Herzklopfen ein Baseballspiel meiner New York Yankees mit Aaron Judge am Roster, ohne wenn Brett Gardner in dessen Abwesenheit den entscheidenden Homerun schlägt …..

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)