Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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napoleon-dynamite

vorgarten schnell hinterher das grusel-album mit schlimm arrangierten streichern und blutiger glühbirne (hoffe ich) auf dem cover. ich hab irgendwie den eindruck, dass man nur was ganz bestimmtes rauchen oder einwerfen müsste, dann funktioniert das super. zumindest kommt man kurz in den genuss eines dejohnetteschen rumpel-funks („rain every thursday“). aber wo sind hier hank jones, george duvivier und hubert laws begraben?

Das Erstaunlichste an dem Album ist wohl, dass Hutcherson für die Aufnahmen wieder zurück ins Studio von Van Gelder ging, obwohl das ein klares L.A.-Projekt ist. An seiner Stelle hätte ich ja 1977 beim Auftritt in der Hollywood Bowl Stücke daraus genommen, anstelle „Now!“ fruchtlos für Streicher umzuarrangieren…

NOW mit streichern funktioniert für mich ja – und war auch bestimmt ein persönlicheres projekt als das pop/standard-produkt mit den overdubs, bei dem keiner der musiker bei der sache ist. das riecht nach einer ungefähren idee von kommerz, heraus kommt etwa ganz und gar schrilles.

zeit für dieses monster. wieder mal endlos faszinierend. eigentlich ist das miles-davis-quintett ohne leader und mit etwas krawalligerem chambers statt williams. alles ad lib, freischwebend, assoziativ. dazu kommen die vier bläser, zwei terror-spieler und zwei nachtschattengewächse. die große form bleibt erratisch: am anfang schaut gott hin, dann gerät die schöpfung ins chaos, die band versinkt im meer und zum schluss reitet der teufel durch die unbelebte welt. dass lion nicht auf der stelle alan shorter ein labelalbum verpsorchen hat, allein schon wegen der kompositionen, ist wirklich ein witz.

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