Antwort auf: Umfrage: Die 20 besten Tracks von ABBA

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herr-rossi
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jan-lustigerKlar, will man weniger Pop-affinen Freunden ABBA schmackhaft machen, sollte man eher zu The Visitors greifen als zu den 7″s von „Fernando“ oder „Chiquitita“, aber beide Tracks haben eigentlich alles, was ich an ABBA schätze: großartige Melodien in absolut jedem Teil des Songs (statt nur im Refrain), sehr elegante Arrangements (der Build-up zu den Refrains und wie die dabei etablierten Motive im jeweiligen Rest des Songs wiederverwendet werden), und eine sehr faszinierende Dynamik zwischen Ausgelassenheit und Melancholie/Extrovertiertheit und Introvertiertheit (ABBA waren in ihren besten Momenten eigentlich meistens entweder happy-sad oder sad-happy und eher selten nur eines von beiden). Thematisch sind die beiden Songs ja auch verbunden: Sie setzen sich mit der Ambivalenz adoleszenter Unschuld bzw deren Bruch auseinander. „Fernando“ erzählt von einer Jugendliebe im Zuge eines bewaffneten Kampfes (der zwischenmenschlichen Romantik junger Liebe liegt eine Unschuld zugrunde, der mit der Revolutionsromantik ein Bruch gegenübergestellt wird), während der titelgebenden Chiquitata mit ihrer Unschuld der Glauben an eine bessere Zukunft abgekommen ist. Klar, man kann zu beiden Songs schunkeln und sie bedienen sich furchtlos beim Kitsch; für mich ist ersteres aber kein Problem, wenn einfach jeder Aspekt vom Songwriting bis zur Umsetzung so wundervoll ausgeschmückt ist, und für zweiteres habe ich sogar eine gewisse Bewunderung übrig.

Danke, genauso ist es.:)

Den Begriff „Spätwerk“ finde ich bei einer Band, die es nur zehn Jahre gab, ja ein bisschen schwierig. „Chiquitita“ ist – in dieser Relation – vom „Frühwerk“ zeitlich (und, wie ich finde, qualitativ) doch auch weit entfernt. Du meinst damit vermutlich die Veröffentlichungen, die noch in die 80er fielen, wobei ich da anmerken möchte, dass Arrival genauso oft (und anhand der Platzierungen besser) in meiner Liste vertreten ist wie Super Trouper. Ich würde eher sagen: Es ist eine The Visitors-lastige Liste! Und ich kann ja nichts dafür, dass sie ihr bestes Album ganz am Schluss gemacht haben. ;)

Das Bilden von Epochen ist vermutlich eine Berufskrankheit.;) Aber für mich ist die Frühphase 1972-1975, die klassische Phase 1976-1979 und die Spätphase 1980-1982. Zehn Jahre sind nicht so wenig in Pop-Maßstäben, insbesondere in der damaligen stürmischen Entwicklung. 1972 war musikalisch eine komplett andere Welt als 1982, und ABBAs Wandlung reflektiert das in jeder Hinsicht:

People Need Love (erster Fernsehauftritt, Schweden, 1972)

The Day Before You Came (letzter Fernsehauftritt, Deutschland, 1982)

Wollte ich die ganze Zeit schon untergebracht haben.;)

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