Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism … › Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nicht_vom_forumThierse hat sich aber teilweise wirklich nicht gut ausgedrückt.
Da gebe ich dir recht.
Beispielsweise ist „Blackfacing“ nunmal eine nicht zu verteidigende rassistische Praxis.
Ja, aber am Blackfacing zeigt sich auch, wie heikel es wird, wenn man auf Differenzierung verzichtet. In den USA ist das wegen der Minstrel-Show-Tradition zurecht in Verruf, ganz zu schweigen von den schwarz geschminkten Vergewaltigern im filmischen Meisterwerk/rassistischen Machwerk „Birth of a Nation“. In Deutschland hingegen ist Blackfacing traditionell, abgesehen vom Karneval, verbreitet vor allem bei den Sternsingern und drückt da das genaue Gegenteil von Rassismus aus.
Die bessere Aussage Thierses wäre an der Stelle doch gewesen, dass ein weißer Schauspieler in einem deutschen Kontext kein Blackfacing betrieben hat, sondern schlicht schwarz schminkt war, wenn er im letzten Jahrhundert Othello gespielt hat.
Zustimmung.
Ähnliches gilt für seine Aussagen zu Identity Politics. Linke und rechte Identity Politics scheinbar gleichzustellen, ist nunmal problematisch, wenn das Opfer in einem Fall einen Buchvertrag und im andern Fall das Leben verliert.
Absolut!
That being said, war die Twitter-Reaktion in mehrfacher Hinsicht Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Nicht nur (aber auch), weil hier wieder jemand mit einer richtigen Haltung und ungeschickten Formulierungen angegriffen wurdem während der Teil des politischen Spektrums, der tatsächlich aufgrund der Haltung ein Problem darstellt, nicht nur ungeschoren davon kam, sondern sogar noch mit Munition beliefert wurde.
Dieses Dilemma empfinde auch ich.
--