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Thierse hat sich aber teilweise wirklich nicht gut ausgedrückt. Beispielsweise ist „Blackfacing“ nunmal eine nicht zu verteidigende rassistische Praxis. Die bessere Aussage Thierses wäre an der Stelle doch gewesen, dass ein weißer Schauspieler in einem deutschen Kontext kein[1] Blackfacing betrieben hat, sondern schlicht schwarz schminkt war, wenn er im letzten Jahrhundert Othello gespielt hat. Ähnliches gilt für seine Aussagen zu Identity Politics. Linke und rechte Identity Politics scheinbar gleichzustellen, ist nunmal problematisch, wenn das Opfer in einem Fall einen Buchvertrag und im andern Fall das Leben verliert.
That being said, war die Twitter-Reaktion in mehrfacher Hinsicht Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Nicht nur (aber auch), weil hier wieder jemand mit einer richtigen Haltung und ungeschickten Formulierungen angegriffen wurde, während der Teil des politischen Spektrums, der tatsächlich aufgrund der Haltung ein Problem darstellt, nicht nur ungeschoren davon kam, sondern sogar noch mit Munition beliefert wurde. Also mal wieder die bekannte linke Selbstzerfleischung.
[1] oder zumindest nicht in jedem Fall
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick