Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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captainmorgan
Metalpirat

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Der Film von Steven Spielberg behandelt die sogenannten „Amistad-Prozesse“. 1839: Eine Gruppe Westafrikaner vom Stamm der Mende, die von Europäern illegal in Afrika versklavt und in Kuba weiterverkauft wurden, können sich auf dem Schiff „Amistad“ befreien und ihre Entführer töten. Wochenlang treiben sie ziellos auf dem Westatlantik umher da keiner von ihnen das Schiff steuern kann. Vor Long Island werden sie von der US Navy aufgebracht, inhaftiert und wegen Mordes, Meuterei und Piraterie angeklagt. Die beiden Spanier Ruiz und Montez, die das Massaker an Bord überlebt haben, behaupten die Afrikaner seien Plantagensklaven aus Westindien (im Königreich Spanien ist Sklaverei zu dieser Zeit noch erlaubt). Doch die Abolitionisten Tappan (Stellan Skarsgard) und Joadson (Morgan Freeman) – der selbst ein befreiter Sklave ist – glauben das nicht und heuern den jungen Anwalt Roger Baldwin (Matthew McConaughey) an um die vermeintlichen Sklaven vor Gericht frei sprechen zu lassen. Doch der Fall schlägt auch politisch hohe Wellen: Präsident Van Buren (Herrlich tölpelhaft: Nigel Hawthorne) befürchtet ein Freispruch von Schwarzen, die Weiße getötet haben, könnte in seinem eigenen Land eine Spaltung bewirken. Vor allem Der Senator Calhoun aus den südlichen Vereinigten Staaten macht keinen Hehl daraus dass der „Süden“ so etwas nicht dulden würde, denn ein solches Urteil würde auch die Sklaverei an sich in Frage stellen. Der Prozess ist also eine brennende Lunte in einem Pulverfass…

Spielbeg liefert hier anhand einer historischen Begebenheit ein flammendes Plädoyer gegen Unterdrückung, Sklaverei und Rassismus das auch vor drastischen Szenen nicht zurückschreckt (wie etwa die Szene, in der die Besatzung der „Tecora“ auf der Fahrt über den Atlantik einige Sklaven lebend über Bord wirft da die Nahrungsrationen nicht ausreichen). Trotz des Staraufgebots in den Hauptrollen ist es Anthony Hopkins in einer Hauptrolle als John Quincy Adams, der allen Anderen die Show stiehlt: Sein Schlussplädoyer, mit dem er die Afrikaner vor dem US Supreme Court verteidigt, ist einfach grandios gespielt und die humane Message rührt einem fast zu Tränen. Den Film MUSS man gesehen haben! (10/10).

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