Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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tezuka
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John Milius – Conan the Barbarian

Den Soundtrack von Basil Paledouris mochte ich schon immer, vor einiger Zeit bin ich dazu gekommen mir das Werk in Gänze anzusehen…und es faszinierte mich in seiner Archaik, seiner Rohheit und seinem reaktionären Weltbild. Früher hätte mich vielleicht eher das „Was ist für einen Mann das Schönste im Leben?“-Gespräch den Kernpunkt des Films gebildet, heute eher folgender Dialog: „Warum weinst du?“ „Das ist Conan, er kann nicht weinen, daher weine ich für ihn.“ Conan – ein Held ohne Selbstzweifel, dessen einfaches Gemüt einen Kontrast zu der verkommenen Welt in der er lebt bildet. Generell hat Milius eine absolut faszinierende Welt erschaffen, die germanische und mongolische Elemente vermischt, und in der man Kritik an Sektiererei entdecken kann, aber auch eine plumpe Verherrlichung des Recht des stärkeren – das man etwas faszinierend findet heisst ja nicht dass man es für gut heisst, aber auch ich als friedfertiger Mensch fühle mich gelegentlich zu so etwas hingezogen.

Wes Anderson – Grand Hotel Budapest

Bei den „Royal Tenenbaums“ und eventuell noch bei „Rushmore“ war Wes Anderson auf den Punkt, mochte seinen Figuren in aller Skurrilität noch Leben einzuhauchen – die „Royal Tenenbaums“ sind sogar  einer der wichtigsten Filme meines Lebens! Beim Grand Hotel nun fasziniert Anderson natürlich immer noch durch die liebevolle Ausstattung, durch das Zuckerbäckerhafte-Puppenhausartige – aber berührt es einen wirklich…? Während es bei den „Tenenbaums“ um die Zusammenführung einer Familie geht – was für ein größeres Thema im Leben kann es geben? – geht es hier nur um ein paar Gemälde…Das verleiht dem Streifen leider etwas belangloses, auch wenn man sich natürlich an der kunterbunten Optik und den – oft kurios gegen den Strich eingesetzten – Schauspielern ergötzen kann…

Oskar Roehler – Suck My Dick

Oskar Roehler, sicher einer der faszinierendsten, exzentrischsten (manchmal vielleicht zu exzentrischen) Regisseure die wir hierzulande haben…Diese Jekkyl-und-Hyde-Story um einen erfolgreichen Schriftsteller der seine Männlichkeit, seine Haarpracht und seine Zähne verliert…Klar, Joop stößt als Schauspieler gelegentlich an seine Grenzen, (vor allem in der Szene auf der Vernissage..) aber dies ist wahrscheinlich so gewollt…

Walter Hill – Red Heat

Arnold zum Zweiten…Sowohl Schwarzenegger als auch Hill haben ihre Meriten, aber die Faszination dieser Ost-West-Männerfreundschaft, dieser Muskelshow hat sich mir noch nicht ganz erschlossen…

John Schlesinger – The Marathon Man

Ein immer wieder spannender und nervenzerreissender New-York-Film. Allein die Anfangssequenz, das herrlich politisch unkorrekte Schreiduell zwischen dem Synagogenbesucher und dem Altnazi! Die Szene wo die alte Dame ihren Peiniger Dr. Szell erkennt – immer noch schockierender und stärker im Gedächtnis bleibend als spätere Holocaust-Dramen wie „Schindler’s List“. Ein Werk das auf jeden Fall den Geist der Siebziger Jahre atmet – aber trotzdem kein bisschen Staub angesetzt hat!

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