Antwort auf: Freejazz

#11305833  | PERMALINK

imernst

Registriert seit: 16.08.2019

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vorgarten

 

word. man könnte schon die außenperspektive etwas verlassen, dann müsste man aber mehr einsteigen und auch mal bei den musiker*innen nachfragen oder sich wirklich mit ihren aussagen beschäftigen. da hockt dann deutscher radiojournalismus und fragt sich: geht das jetzt zu weit? da kommt dann oft das beharren auf der autarkie von musik, als würde sie im luftleeren raum entstehen, und deswegen bleibt es bei diesem thema so pseudo-aufklärerisch. hipster-bashing habe ich mir schnell abgewöhnt, es bezeichnet sich ja niemand selbst so und man weiß ja nicht mehr über menschen als sie selbst. ich bin aber auch z.b. nachhaltig irritiert von der angel bat dawid performance, ihre empörung über die behandlung beim jazzfest, ihren merkwürdigen auftritt dort, der sehr unkommunkativ und abweisend war (trotz mitklatsch-terror), eine lecture-performance ohne interesse am gegenüber, und trotzdem nehme ich das natürlich ernst, wenn sie beschreibt, wie fremd sie sich in berlin gefühlt hat. hat aber auch nichts mit hipstertum zu tun, eher mit der aktualisierbarkeit von gesten, identifizierungen und ausdrucksformen, und was da gerade was für wen bedeutet…

Also ich war ja nicht beim Jazz Festival in Berlin und habe nur Auschnitte gesehen, welche mich eher unberührt ließen. Aber das Verhalten von Angel Bat Dawid – wurde mir u.a. von einem Freund welche einen Elternteil aus Ghana hat – als ziemlich unfreundlich und unhöflich beschrieben. Sie (mein Freund) hatte dafür kein Verständnis. Sich irgendwo fremd fühlen erklärt doch nicht solch ein Verhalten, noch entschuldigt es ein solches. Auch ich habe mich schon woanders sehr fremd und irrtiert gefühlt (z.B. vier Monate in Indonesien – aber nur die ersten Wochen war es so) und trotzdem meine guten Manieren nicht vergessen. Aber das ist wohl auch eine Frage des Charakters (ja es ist schon ein altmodisches Wort / Konzept).

Mich persönlich lässt der Hype der letzten Jahre um den sogenannten „Spiritual Jazz“ eher kalt; mitunter nervt es mich aber auch gewaltig. Soweit ich es gehört habe finde ich die Musik zu grössten Teil eher schwach und langweilig, auf jedenfall ziemlich überbewertet. Natürlich hat die junge Generation das Recht hat einfach mal ihre Sachen zu machen, aber ein „wenig“ Bewusstsein dessen was zuvor war nicht schadet nicht (<Polemik). Und auch wenn man zufälligerweise eine gleiche Hautfarbe hat, ist die heutige Situation definitiv eine andere als z.B. in den 1960/70ern. Vieles erscheint mir insofern oberflächlich und an der Sache vorbei. Wobei man mir durchaus vorwerfen könnte das ich möglicherweise nicht weiß wovon ich rede, da ich ja nicht dabei war. Aber das waren die jetzigen Protagonisten noch weniger.

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