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chocolate milkAm allermeisten verwundert mich deine Besternung für „Casanova“. Was ist passiert? Gut die Höchstwertung hat es von dir nie bekommen aber nun ist es dir nur noch *** 1/2 Sterne wert. Was ich natürlich so gar nicht nachvollziehen kann.
„Casanova“ hat schon eine Reihe großer Momente , allen voran „Something For The Weekend“, „Alfie“ und „The Dogs And The Horses“ und das „Theme From Casanova“, der Rest überzeugt mich allerdings nicht in dem Maße wie es zum Beispiel bei dir und Muffki der Fall zu sein scheint. „Songs Of Love“ ist nett, „Frog Princess“ befremdend, „Charge“ finde ich schlichtweg abschreckend.
chocolate milkUnd was für ein Problem hast du mit „Victory For The Comic Muse“? Das Album hat doch so gut wie keinen Durchhänger, es ist The Divine Comedy vom Allerfeinsten.
Ich finde, dass man dem Album schon anmerkt, dass es sich aus verschiedenen Quellen speist und eher eine Art Songbook, was es de facto ja auch ist, als ein homogenes Werk darstellt. Gewisse Äußerungen Hannons und der Titel lassen vermuten, dass er auf „Victory“ eine Art Zwischenfazit ziehen will und jede Phase der Göttlichen Komödie Revue passieren lässt, was teilweise zu wunderschönen Einzelsongs führt, auf Albumlänge aber nicht unbedingt ideal zusammenpasst.
Richtige „Durchhänger“ höre ich ebenfalls nicht, schlimmstenfalls Hannon-by-numbers wie beim Opener oder „Light Of Day“, Songs also, die man bei ihm schon einmal gehört hat, nur besser. „Diva Lady“ ist okay, auf Dauer allerdings zu monoton, was auch auf „Arthur C. Clarke“ zuträfe, wäre da nicht dieser E.L.O-Moment in der Bridge. „Count Grassi’s Passage“ erinnert an die experimentierfreudige Frühphase, irritiert und fordert anfangs, kommt aber nie zu einem nennenswerten Punkt. Eine Cover-Version brauche ich von Hannon auch nicht unbedingt.
Der Rest ist dann schlichtweg phantastisch. „Lady Of A Certain Age“ ist vielleicht der schönste Song des Jahres und definitiv in meinen Hannon-Top 10, mit dem großen Walker-Drama (diesmal: „The Plough“) kriegt er mich auch immer, „Mother Dear“ ist ein unverschämter Ohrwurm und „Snowball In Negative“ reiht sich in die lange Liste wunderschöner Schlussongs aus Neils Feder ein.
Was „Liberation“ anbetrifft: Das Album dokumentiert die Richtungssuche eines vor Talent berstenden jungen Mannes, der eine Reihe unterschiedlicher Anzüge anprobiert, um die für ihn adäquate Ausdrucksform zu finden, was in eine Reihe interessanter Experimente, schöner Balladen („Lucy“, „3 Sisters“, „Timewatching“) und mitreißenden Popsongs („The Pop Singer’s Fear“, „Your Daddy’s Car“) mündet, denen zu späteren Höchstleistungen nur noch das letzte Quentchen Souveränität fehlt. Ein halber Stern ist möglicherweise auch dem daraus resultierenden „Charme des Unfertigen“ geschuldet…;-)
Ich hoffe, ich habe damit den größten Teil deiner Fragen beantwortet.
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