Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Etwas Brubeck möchte ich auch noch auflegen … morgen feiert dann übrigens Matthew Shipp auch schon seinen 60. (dabei gehört er doch immer noch zu den Jungen … hmmm, ich werde halt auch alt).

Es läuft jetzt aber das hier, zum ersten Mal, liegt schon eine Weile auf der File-Halde, aber die wird hier ja bekanntlich nicht so intensiv beackert:

Das lässt sich sehr, sehr gut an! Line-Up: Luke Stewart (b, comp), Edward Wilkerson Jr. & Ken Vandermark (reeds), Jim Baker (p) und Avreeayl Ra (d). Leider physisch nur als LP und nicht auch als CD erschienen … aber gut, ich habe ja für 2021 mal eine CD-Subscription gelöst und mir vorgenommen, das Label etwas genauer zu verfolgen (ein halbes Dutzend CDs habe ich bereits gekauft, da ist die Auswahl recht klein, die LPs sind oft schnell vergriffen, K7 gibt es auch noch, aber das Format ist bei mir wirklich vorbei, habe kein Abspielgerät, das ich an meinen Verstärker anschliessen könnte).

Jim Baker kenne ich jüngst von seinen Aufnahmen mit dem Luzerner Saxer Christoph Erb, der ja seine Chicago-Connections sehr gut pflegt … Hammerset in Willisau vor ein paar Jahren (Baker am Flügen und Analog-Synthesizer) mit Frank Rosaly, auf CD auch mit Michael Zerang und jüngst (auch 2020) mit Steve Hunt: https://christopherb1.bandcamp.com/album/baker-hunt-erb

Hier spielt Baker nur Klavier, in die ganzen Coltrane-Hörerei im Forum passt das gerade auch sehr gut. Die zwei sich reibenden und aneinander heiss laufenden Tenorsaxophone (mal schauen, ob noch andere Instrumente zum Einsatz kommen, in den kürzesten ersten zwei Tracks nicht, aber „reeds“ suggeriert das ja, VDMK hat üblicherweise eine Klarinette und ein Bari dabei, Wilkerson wohl auch eine Klarinette [Altklarinette, sagt Wiki] und eine Flöte – kenne ihn nicht so gut), dazu die heftig swingende Rhythmusgruppe – das ist Post-Coltrane-Jazz in Reinkultur. Im dritten Stück ist es dann so, das klingt wie ein Didjeridoo hier (Wilkerson?), dazu gehaltene hohe Töne einer Klarinette, ein zunäscht hingetupfter, sich ganz allmählich steigernder Beat … darüber der Bass des Leaders, mit Bogen gespielt, zwischen normaler Lage und Flageolett hin und her wechselnd – grossartig!

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba