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thelonicaredbeansandrice
pinball-wizard: mich würden ja ganz kurze Kommentare zu den Zorn Alben interessieren, ich fand diese klassischen Zorn Alben der 80er und frühen 90er immer etwas schwere Kost und freu mich über Hinweise
@redbeansandrice: Die beiden Zorn-Alben sind gestern bei mir eingetrudelt und leichtverdauliche Kost sind sie in der Tat beide nicht, wenn ich sie auch durchaus für goutierbar halte(kurz gesagt: stark finde ich sie beide, auch wenn das keine Musik für jeden Tag ist).
Beide Alben unterscheiden sich stark voneinander: Duras:Duchamp besteht aus zwei Einspielungen, die der zeitgenössischen Klassik zugerechnet werden(das vierteilige Duras sowie Etant Donnes). Duras ist insgesamt ziemlich ruhig gehalten(bald würde ich sagen Ambient, wenn es nicht eine gänzlich andere Instrumentierung wäre), minimalistisch, teils auch experimentel mit sich lang und langsam aufbauenden Spannungsbögen. Das ist aber keineswegs langatmig, falls sich meine Worte so anhören, denn es passiert schon ständig etwas. Nur nebenbei sollte man das Album aber nicht hören. Das dreizehnminütige Etant Donnes ist da schon etwas anders: es kommt immer wieder zu Brüchen und manchmal wirds auch lärmig. Im Prinzip funktionierts aber ähnlich wie Duras.
Ich hatte lange überlegt, ob ich mir Kristallnacht zulegen sollte(hatte da auch etwas Angst vor), doch die Neugierde und der Eindruck, dass ich es mir zumindest mal anhören sollte, obsiegten dann.
Vorab: finds großartig, aber wie es bei dem Thema zu erwarten war, ist die Stimmung sehr bedrückend.
Das Album startet mit einer Klezmer-Melodie, zwischen der immer wieder Reden von Adolf Hitler eingebaut werden. Das zweite Stück Never Again ist dann aber richtig heftig. Die ersten paar Minuten klingen so, als würde da unendlich viel Glas zerspringen (klar, was da simuliert wird). Der dritte Track, Gamelet ist schon wieder das Gegenteil, fast ganz nah dran an absoluter Stille. Insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Album und es geht so bei den nächsten Tracks auch weiter zwischen sehr ruhigen Klängen bis hin zu radikalem Lärm, den ich persönlich aber noch im Rahmen der Hörbarkeit höre(das kann man aber anders empfinden).
Ob die Alben etwas für dich sind, kann ich leider nicht beurteilen. Ich war jedenfalls angenehm überrascht. Bei Zorn bin ich nämlich auch schon an meine Grenzen gestossen( das Ding, das ich meine, heißt @ und ist eine Zusammenarbeit mit Sonic Youth-Chef Thursten Moore aus dem Jahre 2013. Das Album halte ich nur selten bis zum Ende durch).
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Meine nächste Sendung auf Radio Stone FM: 22.05.2025, 21:00 Uhr - My Mixtape #164-Welcome To The 80's Underground Schwache Menschen rächen, starke Menschen vergeben, intelligente Menschen ignorieren - Albert Einstein