Antwort auf: Umfrage & Ergebnis: Die besten Miles Davis Alben

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gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

Beiträge: 6,129

gipettoSehr schön ge- und beschrieben, @gruenschnabel. Diese von Dir geschilderten magischen „Musikerlebnisse“ kenne ich nur zu gut. Sie sind selten und kommen ganz unverhofft, dafür wird man sie nie wieder los und und manchmal zehrt man gar ein ganzes Leben davon. Kein Rausch kann schöner sein. Freue mich für Dich!
Selber lese und höre ich hier ja eifrig mit und bin dankbar für den hochklassigen Input, den ich dadurch erfahren darf. Selber habe ich mittlerweile sieben seiner Alben im Regal stehen. Die zu ranken, ist mir aber kaum möglich. Ich kann nur mit Bestimmtheit sagen, dass Jack Johnson wohl das Schlusslicht darstellt.
Generell bin ich etwas überrascht, dass die elektrische Phase auch bei den „hauptamtlichen Jazzhörern“ des Forums fast immer ganz oben mitmischt. Hätte da eigentlich eher das „traditionellere“ Material an der Spitze verortet.

Ja, das war wirklich ein „magischer“ Abend mit der „Agharta“, lieber gipetto. Ich denke mal, dass alle hier im Forum so etwas in der Art kennen, sonst wäre man vielleicht eher im Auto-Forum gelandet. Der Input, der dir mit deinen sieben vorhandenen Alben gegeben wird, interessiert mich. Was kristallisiert sich denn bislang für dich heraus? Gibt es ein Album (oder mehr), auf welches du als Nächstes zusteuerst? Oder gleich eine „ganze“ Phase?
Bei mir war es so, dass ich vielleicht so um die 40-50 (?) Alben kannte. Und da habe ich dann seit Oktober immer mal wieder in die schon vorhandenen Listen geschielt, um mich zu orientieren, welche unbedingt neu dazukommen sollten. Dass ich die Master-Liste nicht schaffen würde, war mir nämlich klar. Und so hat mir die Aktion halt auch einen echten Input gegeben.
„Jack Johnson“ hat bei mir übrigens auch einen verhältnismäßig schweren Stand – warum das so oft mit ganz oben auftaucht, kann ich schlecht sagen.
Die Spezies ‚Jazzhörer‘, die mit Davis spätestens ab Auflösung des „Second great quintet“ nichts mehr am Hut hat, gibt es natürlich. Aber hier im RS ist der elektrische Miles wirklich sehr hoch im Kurs. Ich hatte mir vor Jahren übrigens mal genau das „get happy!?“-Magazin gekauft, von dem nail schrieb. Spätestens da sah ich, wieviel diesbezüglicher Enthusiasmus hier im Forum vorhanden ist.

vorgarten

gruenschnabel
Das Emotionalste: Die zweite CD der „Agharta“. Kann und möchte ich nicht erklären. Aber das waren heuer 50 dermaßen ergreifende Minuten, dass ich mich daran wohl bis ans Aussetzen meiner Verstandesfunktionen erinnern werde. Ein ganz besonderer Abend in diesem merkwürdigen Jahr.

toll, diesen post zu lesen. und AGHARTA ist einfach eine nummer für sich, die auch wirklich nicht jeden abend funktioniert. bei mir ist das allerdings so, dass dieses album jedes mal mehr einschlägt, das ist fast schon beunruhigend, ich kann danach erstmal nichts mehr hören. da ist miles wirklich nicht auf der höhe und zieht die strippen, da ereignet sich einfach was, was über alle beteiligten hinaus geht.
schöne liste auch insgesamt.

Für die „Agharta“ habe ich so gut wie immer Antennen ausgefahren – gehört zu den meistgehörten Davis-Alben der letzten Jahre. Dennoch war die Wirkung der 2. CD neulich besonders überwältigend. Das hat mir auch gezeigt, dass ich damit alles andere als „fertig“ bin – ein Indiz dafür, dass es unwahrscheinlich viel zu bieten hat und sehr vielschichtig ist.
Das, vorgarten, was du sagst; dass sich da was „ereignet“: Genau so kommt es auch bei mir an. Manchmal liest/hört man ja von Künstlern, dass sich in ihnen etwas seinen Weg bahnt und dass sie dann durchlässig dafür werden – in der Art scheint mir etwas mit und innerhalb der Combo zu passieren, was sie sich wohl nicht ansatzweise hätte „vornehmen“ können. Was aber dennoch nur passieren kann, wenn hochversierte Leute die Reife und das musikalische „Rüstzeug“ dafür mitbringen sowie eine entsprechende Gruppenkonstellation geschaffen wurde. Ich habe das schon mal hier im Forum geschrieben, ausdrücklich sehr subjektiv: Für mich ist „Agharta“ wesentlich ein ausmusiziertes und wie gerade durchlebtes Verlöschen in der Art eines (kosmischen) Verglühens. Stark resignativ, aber von immer wieder auftauchenden Energieschüben durchzogen, die erneut eine Glut anfachen, deren Ende in jedem Moment absehbar ist. Das geht für mich an die letzten Dinge. Und ich bedenke dabei auch die nachfolgende schlimme „Auszeit“ mit, die Davis durchgemacht hat.

atom@gruenschnabel: Vielen Dank für die Schilderung Deines persönlichen Weges mit und zu Miles. Das hat direkt dazu geführt, dass ich Agharta auflegen werde.

Mein „Weg“ mit Davis fing zwar in der Jugendzeit an, führte aber nur in ein ganz paar Bereiche. „Amandla“, „We want Miles“, „Tutu“, aber auch so etwas wie „Dingo“ und „Aura“ kamen zuerst. Meine jetzige Nummer 1 („Bitches brew“) habe ich aber viel später „entdeckt“ – und das auch erst im zweiten Anlauf. Unvergesslich auch der Live-Gig auf der Kunstinsel in HH, der natürlich ein ganz wichtiger Markstein für mich war und weiterhin ist. Ich wurde dennoch nie so richtig zum Jazz-Liebhaber. Vieles ging jahrelang eher in Richtung ‚Fusion‘. In den letzten Jahren hat sich das ein bisschen geändert. Und ich muss sagen, dass das ohne Davis schwerlich so gekommen wäre.
Ich dank dir nochmal ausdrücklich für deine Arbeit hier. Freue mich auf die Auswertung, obwohl einiges jetzt deutlich absehbar ist.

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