Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

gypsy-tail-windAch, Du kennst mich ja, alle anderen Standards-Trio-Alben sind natürlich auch da… und ich fand das jetzt nicht so übel, aber sicherlich keins der besten Alben des Trios. Wie hältst Du es mit dem Konzert aus Luzern („Somewhere“)? Das haute mich neulich ziemlich um, v.a. wegen der Groove-Orgie, die da nach Lennys „Somewhere“ wächst (und „Everywhere“ betitelt wurde – ich spielte das Ding ja in seinen vollen 20 Minuten auf StoneFM neulich).

genau, ich habe die playlist deiner sendung, die ich leider nicht hören konnte, direkt zum anlass genommen, mir SOMEWHERE nochmal anzuhören, das mich damals, als es raus kam, nicht in jarrett-stimmung erwischte. jetzt fand ich es sehr toll, ganz sicher ein spätes highlight dieser band.

:yes:

vorgarten
ron miles überzeugt mich leider nicht und bei jedem der drei versuche immer weniger. mir sind da viel zu viele akkorde übereinander gestapelt, miles hätte wohl 80% einfach rausgestrichen, vor allem in einer band, die wirklich luft zum atmen braucht und der eine minimalistische konstruktion vollkommen reichen würde, um ihre magie zu entfalten. gut, aber das war offensichtlich nicht das, was da gefragt war, also wird es halt nicht meins. anderen mag es anders gehen.

Ich geh da ja praktisch unvorbelastet dran, Miles ist mir ausser der einen (gemeinsamen Begegnung) und weniger schon etwas älterer CDs (sein „Quiver“ und die zwei Sony Egret-CDs mit Myra Melford) nicht sehr bekannt … mir gefällt das ganze als impressionistischer Klangteppich recht gut. Das bunte Cover finde ich so gesehen auch recht passen. Aber ja, Musik mit viel Raum ist das in der Tat nicht, und anderswo stört mich das auch – hier aber vom ersten Eindruck her nicht.

vorgarten
hier reichen auch nur ein paar akkorde (und vielleicht reicht das auch nicht):

plötzlich stereo bei prestige, und van gelder packt einfach alle drei saxofone in einen kanal… schönes differenzhören, rein stilistisch, aber der star ist schon der pianist, finde ich. und, tatsache: „wheelin’“ fängt midtempo an und endet uptempo, obwohl art taylor am ende nach seinem solo nochmal ein bisschen entschleunigt. unglaublich.

Für mich ist da, ich tönte es neulich anderswo an, Frank Wess der eigentliche Star – ein gerade in Modern-Jazz-Kreisen eh notorisch unterschätzer Mann – allenfalls erwärmen besagte Kreise sich für seinen gelegentlichen Duell-Partner bei Basie, Frank Foster, und das natürlich ganz zurecht, aber Wess hätte ebenfalls Aufmerksamkeit verdient, finde ich! Und ich habe das auch so im Kopf, dass hier eben durch Watkins die Rhythmusgruppe etwas stabiler ist als anderswo („Tenor Conclave“ ist vermutlich schon das krasseste Beispiel), aber das mit den Tempi ist hier teils auch recht heftig. Dennoch für mich vermutlich von diesen Jam-Alben mit Coltrane das schönste („The Cats“ nehme ich da aus, das hat einen Favoritenplatz, wirkt aber auch nicht wie ein Jam-Album … und obwohl es nicht wahnsinnig gelungen ist, habe ich für „Cattin'“ eine Schwäche, Lady Q war ja noch so ein Basie-New-Testament-Mann, 1952 war er dabei, zudem u.a. Ernie Wilkins oder Lockjaw, ab 1953 dann die beiden Franks, wobei Wess meist eher Alt- als Tenor spielte, zumindest in den Sections).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba