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redbeansandrice
Keith Jarrett / Jack DeJohnette – Ruta And Daitya
die feinen Unterschiede… wenn er sieht, wie ein Weltklassepianist wie Keith Jarrett sich mit seiner Blockfloete laecherlich macht, faellt es auch einem Jack deJohnette leichter, mal einfach nur Schlagzeug zu spielen und vielleicht ein bisschen Tabla… Jarrett spielt auf dem ALbum etwa in gleichen Teilen Keyboards, Klavier und Blockfloete… witzigerweise ist die Intensitaet auf den Blockfloetentracks am hoechsten, die Floete wird fast als Percussion eingesetzt – und dafuer ist sie dann doch eher aufdringlich… die Keyboard und Klaviertracks leben dagegen davon, dass durch den fehlenden Bass einfach schoen viel Luft ist… gerade die Klavierpassagen sind eher pastoral, die Keyboardpassagen haben auch rockigere Momente… da ist es leicht, zu behaupten, dass sie hier ihre Entwicklung von Miles zu ECM vorwegnehmen… das ist ja dieses Tape, das die beiden in ihrer Freizeit bei Miles aufgenommen haben, und dann spaeter an Eicher veraeusserten… viele schoene Momente, aber um sowas wie einen Sog oder Kohaerenz zu entwickeln, ist das Album ein bisschen zu heterogen… und das mit der Blockfloete haett ich eher gelassen
gerade nachgelesen, was jarrett da spielt, ist eine pakistanische flöte, anfang der 60er in schweden gekauft, ursprünglich wohl eine nasenflöte. finde keine bilder davon, aber sie kommt auf dem SPIRITS-album nochmal dominant zum einsatz.
ich höre das alles genauso wie du. im ecm-thread wusste ich noch nicht, dass jarrett die aufnahmen einfach an eicher vertickt hatte, da dachte ich noch: für sowas fahren die deutschen an die westküste:
vorgartenECM 1021 keith jarrett / jack dejohnette: ruta and daitya mit diesem schönen cover mit anleihen aus der naiven malerei und lustigen panflöten auf stücken mit titeln wie „sounds of peru“ stellen sich zwei hauptprotagonisten des labels (bis heute) erstmals vor. dafür reisen herr rapp und herr wieland und wahrscheinlich auch herr eicher ins sonnige kalifornien, und sammeln ein paar sound- und rhythmus-sketches der damals noch bei miles davis arbeitenden musiker zusammen. ich mag das album irgendwie, obwohl es weder hand noch fuß hat, vieles funktioniert so derartig offensichtlich nicht, dass man den beiden geradezu zurufen möchte: jetzt setzt euch endlich hinter die instrumente, die ihr gelernt habt und lasst das mal sein mit handtrommel und panflöte und freier improvisation. aber selbst, wenn man schon genug hat auf dem sonnenüberstrahlten spielplatz, überrascht einen der wahwah-gospelfunk von „you know you know“ am ende dann doch. vor dem geistige auge sieht man die ganze zeit papa miles still in der ecke sitzen und über seine viel zu braven kinder schmunzeln.
kann man vielleicht so stehen lassen, jedenfalls ist auch beim wiederhören „you know you know“ für mich der einzige starke track, aber im ganzen höre ich das auch gerne als den entspannten quatsch, der er ist.
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