Antwort auf: Miles Davis und Karlheinz Stockhausen – wechselseitige Beeinflussungen?

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gypsy-tail-wind
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Nun, ich denke die Gründe für meinen gereizten Ton sind inzwischen klar genug formuliert – sie beziehen sich natürlich nicht auf Deinen Weg @mr-badlands sondern auf einige der Aussagen, die Du dabei angesammelt und hier wiedergegeben hast. Ganz zentral ist für mich aber (das meine ich auch oben, wenn ich mit „Framing“ komme), dass die Musik von Davis keinerlei Legitimation von „aussen“ nötig hat, und erst recht nicht durch die europäische/westliche E-Musik. Bei sowas reagiere ich wohl immer etwas gereizt, die Argumente in die Richtung sind zahlreich und gehen teils in so idiotische Richtungen wie „aber sie haben ja ‚unsere‘ Instrumente verwendet. Das geschah hier natürlich nicht, aber ich erwähne es für den Kontext …

Und ich finde eben auch, dass der Autor vieles überhaupt nicht schlüssig darlegt – das habe ich oben ja ganz bewusst im Detail aufzuzeigen versucht, damit mir nicht einfach ruppige Polemik unterstellt wird. Es mag manche Parallelen geben – aber ob tatsächlich von Einflüssen gesprochen werden kann, finde ich mehr als fraglich. Das ist eigentlich der einzige Punkt.

Wenn wir uns drauf einigen, dass wir Parallelen, zeitlichen Koinzidenzen, zudem vermittelten Begegnungen (via Paul Buckmaster und Markus Stockhausen, via Karlheinz‘ Stockhausen eigene Jazzkenntnisse in den Fünfzigern, über die ich wirklich gerne mehr wüsste – hat er Jutta Hipp und die kühlen Frankfurter gehört? Es gibt ja die Begegnung mit John Lewis, die Faszination fürs MJQ – aber das ist jetzt nicht gerade die Schiene, in die Davis‘ Musik der Siebziger sich einordnen lässt … also: wie tief ging das Verständnis wirklich, welche Kenntnisse hatte Stockhausen, was hat er wirklich begriffen und was hat ihn bloss oberflächlich fasziniert? Dazu wäre eine viel tieferschürfende Analyse angesagt, als Bergstein es im verlinkten Aufsatz hinkriegt).

Mir ist Jazz wohl einfach zu wichtig, um den nach meinem Empfinden recht halbgaren Text von Bergstein einfach so stehen zu lassen. Nimm es bitte nicht persönlich!

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