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Meine gestrige Spätmusik kam vom Duo Ingrid Laubrock/Kris Davis und ihrem Album „Blood Moon“ – hervorragend! Startete schon gut und wurde immer besser – einordnen kann ich es allerdings nicht so richtig, manches scheint auskomponiert und eher in der Neuen Musik als im Jazz daheim, keine Ahnung.
Jetzt hör ich auch mal was, wo einer einfach wahnsinnig gut trompetet, egal in welchem Kontext – Charlie Shavers, hier zunächst mit/bei der „Jazz 52“ Party beim Radio WNYC, fünf Stücke mit Lee Konitz (as), Phil Urso (ts), George Wallington (p), Chuck Wayne (g – nebst Soli übernimmt er auch den Walking Bass übernehmen, weshalb dieser in einer höheren Lage als gewohnt ausfällt und auch anders klingt), am Ende des zweiten Stückes hat Max Roach dann sein Drum-Kit aufgebaut, und fürs letzte ist dann Charles Mingus am Bass dabei. Die zweiten fünf Stücke von 1952 stammen aus Terasi’s Italian Restaurant in NYC, mit Buster Bailey (cl), Herb Flemming (tb), Kenn Kersey (p) und Arthur Herbert (d).
Es folgen „notable and rare studio recordings from the 1940’s with John Kirby, Coleman Hawkins, Teddy Wilson, Raymond Scott, and Buddy DeFranco“, wie auf der Rückseite der CD zu #11-19 steht. Die ersten vier sind mit Kirbys Band (Shavers-t, Bailey-cl, Russell Procope-as, Billy Kale-p, Kirby-b und O’Neil Spencer-d, 18. Dez. 1940 in NYC), es folgen die Charlie Shavers All American Five (die Keynote-Session, die auf den entsprechenden Hawkins-Zusammenstellungen stets mit dabei ist: Shavers-t, Coleman Hawkins-ts, Teddy Wilson-p, Billy Taylor-b, Denzil Best-d, NYC 18. Okt. 1944). Die letzten zwei Stücke sind von 1945: eins mit Raymond Scott (Shavers-t, Milt Yaner-as, Johnny Guarnieri-p, Cliff Leeman-d – schon wieder kein Bass!) und eins mit dem Shavers Quintett (Shavers-t, Buddy DeFranco-cl, John Poyaker-p, Sid Bloch-b, Alvin Stoller-d).
Das Label Baldwin Street Music von Ted Ono (der auch die ausführlichen Liner Notes schrieb) ging leider kurz darauf ein, unsterblich ist es aber dank seiner Reihe von vier CDs mit den wichtigsten Aufnahmen von Lee Wiley. Bei mir liegt noch die CD „Live at Birdland 1952“ von Bill Harris, die ebenfalls grossartig ist. Im Booklet angekündigt ist u.a. „Tony Fruscella with Gene DiNovi – Live 1949“ @redbeansandrice – kam leider nicht mehr raus, soweit ich weiss, hätte aber wenigstens zu Teilen das enthalten sollen, was auf der Marshmallow-CD „Brooklyn Jam 1952“ zu finden ist (ich gehe aber nicht davon aus, dass Ono eine so kurze CD veröffentlicht hätte, der hätte bestimmt noch mehr gefunden).
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