Antwort auf: Miles Davis und Karlheinz Stockhausen – wechselseitige Beeinflussungen?

Startseite Foren Über Bands, Solokünstler und Genres Eine Frage des Stils Blue Note – das Jazzforum Miles Davis und Karlheinz Stockhausen – wechselseitige Beeinflussungen? Antwort auf: Miles Davis und Karlheinz Stockhausen – wechselseitige Beeinflussungen?

#11263157  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Intuition and Improvisation

“Intuitive Music” überlagert sich mit und grenzt an das Feld der musikalischen Improvisation. Beides sind elementare Bestandteile von Davis und Stockhausen. Dieses Verständnis setzt voraus, dass auch die Musiker die Fähigkeit besitzen müssen, dies individuell und als Kollektiv “intuitiv” umzusetzen. Stockhausen reduzierte seine “scores” oft auf wenige, reduzierte Anweisungen, wobei das Musikstück dann auch schnell 30 Minuten oder länger werden konnte.

Dies war ein radikaler und neuer musikalischer Ansatz, der sogar über die Ansätze von “Free Jazz” und “indische Musik” hinausgeht. “Intuitive Musik” sei, so Stockhausen, “an innovation in all traditions. Intuitive music is no longer improvisation either. It goes far beyond improvisation.”

Miles Davis` Arbeitsweise zeigt Gemeinsamkeiten. Anfang 1973 began er Proben mit einzelnen Musikern in seinen privaten Räumlichkeiten in Manhatten. Er führte einzelne Musiker zu verschiedene Rhythmusstrukturen, die konzipiert wurden, um unterschiedliche Tempi und unterschiedliche Pulse (d.h. wiederkehrende layer, die im Hintergrund der Musik ablaufen).

Außerdem began Davis mit der Nutzung seines Körpers, um seine Ensemble zu dirigieren.

Saxophonist Dave Liebmann: “Miles plays one note and everybody gathers to that note, or he plays something and let the band take it from there. He said, „Don’t finish your idea; let them finish it; and ‚End your solo before you’re done’…before I would always take it through a circle, up and down like Coltrane. But Miles creates an overall mood where each solo is just a little part of a larger picture…So the thing is to give the essence to the musicians without creating their parts for them.”

Stockhausen berichtete Jonathan Cott ähnliches: “When I play with my friends or when we do intuitive music together, the first step is that of always imitating something and the next step is that of transforming what you are able to imitate. The best musician is one who could immediately play what he has heard, either on the radio – any tune – or who can immediately find the pitch of a bird and play that too. But the next step after you are a wonderful imitator is that of transforming what imitated before. You first absorb and then transform it. This is very important.”

“Sonic and timbral similarities” finden sich in folgenden beiden Werken “Set Sail for the Sun” (1974, Live Recording by the Negative Band at the Theatre vanguard L.A.) und der vierten LP Seite von Miles Davis`s “Agartha” (1975), die eine Live Version von dem “Theme from Jack Johnson” darstellt, aufgenommen in Japan.

“Set Sail for the Sun”

Die Band setzte sich aus ehemaligen Musikstudenten des “California Institute of the Arts” zusammen. Das Ensemble bestand aus zwei Perkussionisten, einem Saxophonist, einem Pianist, einem Synthesisten, der Filter steuerte. Ergänzt wurden diese durch einen zusätzlichen Perkussionisten und einem Musiker, der “Recorder” bediente. In der zweiten Hälfte der Aufführung hört man ein “Cymbal”, der kontinuierlich das Fundament für “high frequency pitches and chirps made by processed recorders and lower sounding synthesizer washes” legt.

Miles Davis “Agartha” (Seite 4)

In den zwei Minuten der Eröffnung hört man eine “high, piercing frequency”, die von Pete Cosey performed wurde. Er benutzte Gitarren Feedback und “washed out” Synthesizer Sounds. Zusammen mit den dem Fundament des Perkussionisten Mtume Foreman, ergeben sich Gemeinsamkeiten zu Stockhausens Werk. Auch wenn das Drum Set und Bass der Miles Davis Aufführung Unterschiede aufzeigen, so ist das Endresultat doch sehr ähnlich.

Werde mich auf die Suche begeben, evtl. finden sich beide Werke bzw. Ausschnitte im Netz. Bisher konnte ich beide Dokumente (Seite 4 “Agartha” und die besagte Stockhausen Aufführung) noch nicht auf YouTube finden.

--