Antwort auf: Miles Davis und Karlheinz Stockhausen – wechselseitige Beeinflussungen?

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“Process Composition”

Dies bezeichnet eine Arbeitsweise von Stockhausen, die weniger auf einen “predominated score” setzt, sondern den Schwerpunkt auf die Entstehung der Musik/Komposition während des Zusammenspiels. Als Beispiel sei hier “Aus den sieben Tagen” (1968), speziell der zehnte Teil “Set Sail for the Sun”, gennant. Stockhausen hat den Prozess in vier Teile gegliedert:

  • Listen to a tone
  • Listen to the tones of the others
  • Move one’s tone
  • Archieve Harmony

Vor einer Aufführung wurden die vier Teile geübt.

Stockhausen beschreibt in seinen Kommentaren zu dem Werk “Spiral” (1968) die Anweisungen an die Musiker: “ repeat the previous event several times, each time transposing it in all parameters and transcending it beyond the limits of his playing/singing technique that you have used to this point and then also beyond the limitations of your instrument/voice at the spiral-sign”.

Davis hat eine ähnliche Herangehensweise praktiziert: “ I am through with playing from eight bars to eight bars. I always write in a circle. I never end a song. It just keeps going.”

Stockhausen definierte seinen Prozess folgendermaßen: “What one hears in music is only an excerpt, what I call a window, in an unlimited time….to present a work of art with a particular beginning and end, and to reinforce the impression is only an illusion. It is one proposition of an excerpt of time, the timeless time.”

Es gibt wohl auch Aussagen von John McLaughlin und Dave Holland aus den “In a silent way” Sessions, in denen sie von “seltsamen Anweisungen” von Davis berichten, die auf dieser Philosophie beruhen.

Diese Philosophie besitzt Ähnlichkeiten zu spirituellen Traditionen wie z.B. Zen.

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