Antwort auf: Umfrage: die 20 besten Tracks vom Electric Light Orchestra

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pelo_ponnes

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Beiträge: 2,797

gipetto

@mozza @gipetto Wenn ich mich jetzt nicht völlig täusche, dann ist ELO in etwa so dein Beuteschema wie die Minutemen bei mir…

Ich habe jetzt mal ein paar der häufig genannten Stücke gehört, zumal diese Umfrage ja regelrecht durch die Decke geht. Ganz offensichtlich hast Du die Relation „Gipetto/ELO“ kurz und knackig auf den Punkt gebracht.

@herr-rossi

gipetto Hm. Jetzt hatte ich schon innerlich gejubelt, hier den perfekten ELO-Einstiegstrack für Novizen präsentiert bekommen zu haben.

Du hast „Mr. Blue Sky“ zum ersten Mal gehört? Irgendwie kaum vorstellbar. […] Für Deinen Geschmack vermutlich alles zu perfekt inszeniert. Das Experimentelle lag eher im maximalen Ausreizen der Studiotechnik.

Das Stück habe ich wirklich noch nie bewusst wahrgenommen. Wie auch alle anderen, die ich während der vergangenen Tage mal gespielt habe. ELO sind tatsächlich ein weißer Fleck auf meiner musikalischen Landkarte, was sich nach den bisherigen Eindrücken aber auch nicht mehr ändern wird. Denn auch Deine Vermutung trifft es gut: Mir ist das Gehörte einfach zu glatt, es fehlen die Ecken und Kanten, aber auch die Originalität. Mal höre ich einen offensichtlichen Beatles– und mal einen Queen-Abklatsch. Kurzum: ELO sind mir zu langweilig.

Vorsicht, ich weiss nicht, welche Stücke du gehört hast, aber ELO ist sicher sehr viel vielschichtiger.

Wenn du zum Beispiel denkst, ELO seien nur ohne Ecken und Kanten, dann höre dir zum Beispiel Roll Over Beethoven vom Fusion 1976 Video an. https://youtu.be/iehhNUr754I

Ich kenne viele Heavy-Rock-Bands, die keine solche musikalische Eruption hingekriegt haben, und ich könnte 50 ELO-Nummern (live und Studio) dieser Art zusammenstellen.

Der zweite Punkt, die angeblich fehlende Originalität, kann ich nicht nachvollziehen. Natürlich gibt es den Beatles-Einfluss, aber nehmen wir mal das offensichtlichste Beispiel, Mr. Blue Sky. Sehr starker Beatles-Einfluss, aber definitiv kein Beatles-Revival-Stück. Lynne geht kreativ mit seinen Einflüssen um, auch mit dem Rock’n’Roll und so weiter. Im Übrigen ist Mr Blue Sky voll von anderen Inspirationen, es sind nicht nur die Beatles, weil man da jetzt z. B. den Mittelteil von A Day In The Life (korrekt zitiert mit den Geräuschen im Übrigen ;-) ) als Grundlage heraushört. Und was Queen betrifft: Jeff Lynne war schon ein Underground-Held mit den Idle Race, als Queen noch in den Sternen stand. Brian May hat sich z. B. bei Konzerten Lynnes Gitarren-Technik abgeschaut! Der Einfluss geht eher in beide Richtungen, und vielleicht hast du ja gerade Play The Game oder sowas im Ohr. Was man da sagen muss, ist, dass Queen später mit Mack im Musicland arbeiteten, der VORHER mit ELO den Trademark-Sound entwickelt hatte.

Bei den Beatles kann man auch alle möglichen Einflüsse herausfiltern, ohne dass man das als Abklatsch bezeichnen dürfte. Meiner Meinung nach – und ich kenne viele Sachen – sind Jeff Lynne und ELO eine der originellsten Projekte überhaupt, was übrigens auch die Meinung von Tom Petty war.

Und zum Punkt „zu glatt“. Richtig ist, dass viele ELO-Nummern chromblitzend produziert sind. Bezüglich dessen, was Lynne dabei versuchte, ist das aber kein Kompromiss, sondern ein großes Plus. Mich fasziniert dieser vielschichtige, überwältigende Sound mit all seinen Studiotricks und Effekten sehr, weil jedes Stück quasi eine eigne musikalische Welt erschafft. ELO ist auch die Kunst, aus einem 3Minutenstück quasi Progpop zu machen. Es ist eigentlich auch immer das gewisse Etwas dabei, selten geradliniger Pop, eher weird Pop.

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