Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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gypsy-tail-windDie Entwicklungslinie ist ja schon sehr interessant. Wenn wir von „Speak Like a Child“ bis „Head Hunters“ gucken … lyrische Anfänge, dann die „Aufladung“ in „The Prisoner“, R&B bei „Fat Albert“, die ganzen Experimente auf den nächsten drei Alben, die ja in mancher Hinsicht wieder viel weniger kommerziell sind als „Albert“ … und dann der Schwenk hin zum Funk und definitiv zum Kommerziellen … das ist jedenfalls eine Suchbewegung zu erkennen, die in verschiedene Richtungen läuft, mit offenem Ende (Hancock hatte ja schon die Hoffnung, mit dem Sextet so zu landen, dass er auch mit Synthesizern, Rhodes usw. so richtig auf Tour gehen konnte).

ich finde das eigentlich eine prototypische entwicklung, vor allem im durcharbeiten der neuen elektronischen möglichkeiten: anfang der 70er freies, kollektives suchen, dann die verfestigung in patterns und module, wo es dann auch kommerziell wieder funktionierte. im hinblick auf emanzipation und schwarze popmusik ist das interessant: FAT ALBERT ist ja eigentlich blaxploitation, das sollte sexy und aufregend und beautiful sein. das sextet, in dem sich alle swahili-namen zulegten, war dann eine freie bewegung richtung utopie und afrofuturismus, und mit headhunters verband sich das wieder zu marktgerechter, sehr diesseitiger, integrierter schwarzer popmusik – kein träumen mehr, sondern sich mit dicker hose an den tisch der weißen plattenbosse setzen und wissen, was man draufhat. für mich halt ein bisschen der sprung von den frühen in die späten 70er jahre, wobei headhunters pionierhaft schon 1973 auftraten.

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