Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

friedrich

vorgartenrausschmeißer für heute:

Die habe ich als Teil der The Complete Blue Note Sixties Sessions-Box. Aber ewig nicht gehört. In meiner Erinnerung hatte sich HH damit ganz schön was vorgenommen, was sich u.a. in komplexen Arrangements mit einer großen Besetzung äußert. Und von da an kam mehr und mehr in Bewegung. Späte 60er (1969), sein erstes Album nachdem er das Miles Davis Quintet verlassen hatte und sein letztes für Blue Note.

ich habe das in letzter zeit häufiger gehört, weil ich mir das fantastisch klingende vinyl-reissue aus der tone-poet-serie besorgt habe. die räumlichkeit der musik ist darauf sehr toll abgebildet, und es ist überhaupt etwas, das man gerne zur hand nimmt. ein eigenartiges ding, politisch sehr aufgeladen, aber vom charakter her sehr melancholisch. das nächste album, FAT ALBERT ROTUNDA, ist dann viel kommerzieller, bei fast gleicher besetzung. aber es steckt halt auch schon das sextett drin, das dann ganz woanders hindriften wird.

Die Entwicklungslinie ist ja schon sehr interessant. Wenn wir von „Speak Like a Child“ bis „Head Hunters“ gucken … lyrische Anfänge, dann die „Aufladung“ in „The Prisoner“, R&B bei „Fat Albert“, die ganzen Experimente auf den nächsten drei Alben, die ja in mancher Hinsicht wieder viel weniger kommerziell sind als „Albert“ … und dann der Schwenk hin zum Funk und definitiv zum Kommerziellen … das ist jedenfalls eine Suchbewegung zu erkennen, die in verschiedene Richtungen läuft, mit offenem Ende (Hancock hatte ja schon die Hoffnung, mit dem Sextet so zu landen, dass er auch mit Synthesizern, Rhodes usw. so richtig auf Tour gehen konnte).

Ich kenne „The Prisoner“ auch nur aus der Box, die friedrich erwähnt – das war damals neben „My Point of View“ und „Inventions and Dimensions“ die Neuentdeckung durch die Box („Speak Like a Child“ hatte ich davor auch nicht im Regal, fand dazu aber auch nur schwer und allmählich Zugang).

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