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Ein verborgenes Leben (OT: A hidden life, 2019, Terrence Malick)
unter dem Strich ***1/2 (manchmal mehr, manchmal auch deutlich mehr)
Ich habe nach wie vor meine Probleme mit Malick-Filmen, wo andere ihn stets als genial einstufen. Am besten gefielen mir seine Filme, wenn er seine Geschichte in halbwegs klassischer Form darbot. „Badlands“, „In der Glut des Südens“, „Der schmale Grat“. Dagegen fand ich z.B. bei „The new world“ überhaupt keinen Zugang und auch „The tree of life“ empfand ich über die ganze Strecke als extrem anstrengend, wenngleich der Film natürlich seine Qualität hat.
„Ein verborgenes Leben“ liegt irgendwo dazwischen. Ich habe vollstes Verständnis, wenn man den Film abfeiert. Ich musste mich immer wieder fragen, was ich mit den teils gewaltigen Bildern und der Musik im Gegensatz zu der Bescheidenheit des Protagonisten anfangen sollte. Einerseits sehr beeindruckend, aber auch nach meinem Gefühl mitunter um Eindrücke zu schinden. Natürlich ist es legitim, die Natur als wunderschön zu vermitteln, während ich die Kultur an den Pranger stelle. Fast drei Stunden waren mir dann aber auch zu lang für die Story. Da gab es Passagen, wo es sich ziemlich zog.
Die beste Szene war für mich jene, als Franz Jägerstätter von seinem Verteidiger die einfache Lösung offeriert wurde („Unterschreiben sie und sie sind frei.“) und dieser antwortete mit „Ich bin doch frei!“. Freiheit in der für ihn alternativlos richtigen Entscheidung gegenüber der Freiheit für das Leben. Eine gewaltige Entscheidung. In solchen Momenten hat mich der Film am meisten beeindruckt.
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