Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#11230801  | PERMALINK

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yaiza Ich hatte nicht bedacht, dass „wer den Frieden macht“, vorher „im Krieg“ mit etwas gewesen sein muss… ich war dann doch nicht im Krieg mit der Fünften, sondern wich ihr eher aus, machte einen Bogen… da half mir nicht die Erklärung zur knappen Motivik, beim Hören setzte sich bei mir der „Ja, wie oft denn noch“ und „Ist ja gut“ – Gedanke fest… das prägnante Motiv überlagerte alles. Dazu kommt der Kult, Pathos – irgendwie war das nix für mich…

Dass gerade der „Kult“ eher weniger – ich meine die Klassik – mit Kultivierung zu tun hat, erfährt man leider auch bei Beethoven allzu oft. Da ist irgend jemandem einfach mal beim Schnarchen ein Wort wie „Schicksal“ herausgerutscht und schon … Das auszublenden kann schwierig sein, glaube ich auch. Die Fünfte habe ich, sozusagen zum Glück, mit Kleiber kennengelernt, da stellten sich uns, mir und einem Freund, beide im wallenden Zustand der Jugend, gar keine Einflussnahmen in den Weg, außer Kleiber natürlich, aber das war uns recht. Die Neunte – @soulpope, mit Suitner, damals im väterlichen Regal des Freundes zu finden, auf die er immer mal in zurückhaltend-lächelndem Wissen mit tippendem Finger wies – lehnten wir aber ab. Ruhige Antwort: Das kommt noch … Stimmt, aber ich höre sie immer noch sehr selten, überhaupt die Symphonien. – Und diesem „Ist ja gut“, das ich sehr verstehe, kann ich manchmal sogar einen guten Reiz abgewinnen.

Mir sagte Karl-Heinz Ott nichts, aber seinen Kommentar in einer aspekte-Sendung fand ich ganz interessant https://www.zdf.de/kultur/aspekte/beethoven-symphonik-aspekte-07-02-20-100.html (ca. 2min)

Ott kenne ich auch nur vom Hörensagen, sein Name lief hie und da über den Weg. Sein Buch über Beethoven werde ich aber wohl nicht kaufen.

Aus ‚Reduktion‘ und ‚Minimalismus‘ habe ich wohl in meinem Kopf ‚Minimal Music‘ gemacht — ich hab’s mir gerade nochmal angeschaut… (vollständige Sendung mit Igor Levit als Studiogast https://www.zdf.de/kultur/aspekte/aspekte-vom-7-februar-2020-100.html) An anderer Stelle hörte ich von ‚Schlichtheit und radikaler Verkürzung‘. Gut zwei Wochen später saß ich dann in o.g. Konzert und hörte die Bearbeitung für Klavier zu vier Händen, Violine und Violoncello von Carl Burchardt an.

Interessant und schön aufklärend bei den Erläuterungen von Levit am Flügel finde ich gerade auch die Aufspreizung bzw. Isolierung z. B. der Akkorde, der Melodien – mal nur die, mal nur das -, und das setzt ebenfalls einen Minimalismus frei, den man immer entdecken kann. Nicht nur bei Beethoven.  Die „Minimal Music“ als Plakette ist aber so weit gedehnt, dass ich nicht sagen könnte, ob dort ein ganz anderer Minimalismus verhandelt wird als der, den man im reduzierenden oder reduzierten Korpus eines Beethoven freisetzen kann. „Minimal Music“ kennt auch ihren Kult …

Levits Podcast zu den Klaviersonaten habe ich noch längst nicht komplett gehört. Schöne Sache.

Abgesehen davon, dass mir kammermusikalische Fassungen meist besser gefallen, diese andere Herangehensweise half mir irgendwie auch… vom Gedanken zu absichtlicher Übertreibung, auf die Spitze treiben etc. bzgl. der Wiederholungen kann ich mich aber auch noch nicht lösen.

Kammermusik verstehe ich auch besser. Wenn ich noch eine Karte bekomme, dann gehe ich bald zu diesem Herrn, der sich seine Begleitung gut gewählt haben mag. (Der Text dazu das Übliche.) Euer Tripelkonzert, nein also Tripeltrio.

yaiza PS: Ganz vergessen war Herbert Kegel in diesem Jahr nicht. Im DLF galt ihm am „100.“ (geb. 29.07.1920) immerhin das ‚Kalenderblatt‘.  […] regional wenigstens eine halbe Stunde https://www.mdr.de/mdr-klassik/herbert-kegel-jubilaeum-100.html , innerhalb des Opernmagazins – zum Schluss ein Schwenk zum Freischütz und Kleiber

Oh. Vielen Dank. Kürzlich habe ich mal im GMG Classical Music Forum geguckt, da gibt es einen Thread zu den empfehlenswerten Gesamteinspielungen der Beethoven-Symphonien. Kegel habe ich da nicht gesehen.

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