Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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tezuka
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pfingstluemmel

tezuka Weiss gar nicht ob besonders schräg besonders interessant ist. Trotzdem ein sehr guter Film der mich zu Lynch bekehrt hat. Kann übrigens wenig mit dem Begriff „sperrig“ anfangen der immer im Zusammenhang damit genannt wird.

Die dräuende Atmosphäre und die außergewöhnlichen Bilder, zusammen mit der höchst ungewöhnlichen Klangkulisse, findet man im späteren Werk von Lynch eher selten.

Hmmm, vielleicht bei „Lost Highway“, aber da scheint mir alles sehr auf ein hippes, junges Zielpublikum ausgerichtet, während Lynch bei „Eraserhead“, wie bei den meisten seiner Filme, zu seiner Nerdigkeit steht. Ist halt bei Eraserhead alles sehr offentsichtlich auf aussergewöhnlich gemacht, während ich spätere Werke eher als eine Form von Surrealismus sehe: Gewohnte Bilder nehmen, um damit zu spielen, um sie neu anzuordnen.

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich mag – bis auf „Dune“ und „Wild At Heart“ alle Lynch-Filme aus unterschiedlichen Gründen!

Ich empfinde sie nicht als besonders schräg, sondern als besonders aufmerksam und detailverliebt. Spätere Filme wirken in den Bildern geglättet, fast genormt, und das Außergewöhnliche zieht sich mehr und mehr in die (Erzähl-)Struktur und auf die Meta-Ebene zurück. Was allen Filmen gemein scheint, ist die Kreuzung von Banalem und Abseitigem, wo z.B. die TV-Soap auf Horror- und Mystery-Elemente trifft. Am Augenscheinlichsten in Twin Peaks, doch das ist auch schon in Eraserhead deutlich sichtbar angelegt.

Meinst du dass diese Gleichung wirklich immer aufgeht? wieder zu „Lost Highway“: Dort ist Bill Pullman als avantgardistischer Jazz-Musiker doch alles andere als ein Normalbürger, seine Ehe, sein Umfeld sind ja zu keiner Zeit „normal“…Und im oben erwähnten „Straight Story“ fällt das alles weg: Einfach ein wunderschöner Film der ganz schlicht und ergreifend von einfachen Leuten handelt, ohne das irgendwelche Erwartungshaltungen bedient werden…

 

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