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nail75
pfingstluemmelMich hat eher verwundert, wieviele mit dem Album etwas anfangen können. Das ist ja nun nicht die zugänglichste Seite von Rap. Klar, wenn man vom Jazz kommt bzw. allgemein aus einem großen Reservoir afro-amerikanischer Musik vergangener Jahrzehnte schöpft, findet man sich schnell zurecht. Wie ausgerechnet To Pimp a Butterfly zur Konsensplatte quer durch alle Schichten wurde (auch außerhalb der USA), bleibt ein Rätsel.
Mir nicht. Nachdem ich das Album zum ersten Mal gehört habe, war ich begeistert und im Laufe der Zeit wurde mir klar: Das ist nicht nur das beste Album von Kendrick Lamar, es ist das bedeutendste musikalische Werk dieses Jahrhunderts und eines der besten Alben der Popmusikgeschichte.
Die viel spannendere Frage ist doch: Warum ist es so großartig? Eine offensichtliche Antwort ist: Es ist ein als Hip-Hop-Album getarntes Jazz-Album und mit dem Jazz teilt es den Erfindungsreichtum und die überbordende Kreativität. Darüber hinaus besitzt es eine fast beängstigende Tiefe: Wie Kendrick Lamar afro-amerikanische Geschichte, Kultur und Gegenwart verbindet, ist bewundernswert. Dass er sich zudem als außergewöhnlich kluger und nachdenklicher Musiker und Texter zeigt, ist begeisternd. Aber am Ende sind es doch die überragenden Songs, die sich auf dem Album in großer Zahl befinden. Es ist ein Album, das alles überdauern wird.
Das große Problem ist gerade der Mangel an Songs überhaupt. Ein beträchtlicher Teil besteht aus gesprochenen Passagen und viel zu wenig Musik (mal ganz allgemein gesagt). Gegen die Behauptung, es handele sich um Jazz spricht die Abwesenheit von Improvisation, die dessen typisches Kennzeichen ist. Ebenso verfehlt ist es, wenn man Musik über Texte rechtfertigt. Dann hätte Lamar das Medium verwechselt und sollte Gedichte schreiben bzw. einen YouTube-Kanal betreiben. Sorry, Nail, aber ich finde der Post ist der typische Feuilleton-Hochschreiber-Schwatzkasten, der pauschal abfeiert und seine Behauptungen nicht belegt.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams