Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,711

wahrSo ähnlich ging es mir auch. Da wurde die Kulisse eines einfachen, aber glücklichen Lebens von Schwarzen in den Südstaaten aufgebaut. Wie ja auch mit „Onkel Toms Hütte“. „Onkel“ und „Tanten“ wurden Schwarze deswegen genannt, weil man sie nicht mit „Herr“ und „Frau“ anreden wollte. So steht es auch im von latho verlinkten Text, ebenso der Umstand, dass man Schwarze offenbar einfach nur mit Vornamen anredet und ihre Nachnamen nicht existieren (dieses Detail war mir in puncto „Uncle Ben“ gar nicht bewusst). Auch eine Form von Disrespekt. Das Klischee vom guten, gemächlichen Leben auch für Schwarze ehemalige Sklaven unter der Sonne der Südstaaten auf der „front porch“, für das man nicht viel Geld benötigt, um glücklich zu sein, ist eine Post-Civil War-Erzählung. Der Weg, um die Schuld der Südstaaten umzuschreiben und Nord- und Südstaaten miteinander im Patriotismus zu „versöhnen“. Auf wessen Kosten das wieder mal ging, kann man sich dann selbst herleiten.

Alles richtig, aber eben auch nichts so einfach. Die Figur Onkel Ben beruht auf einem erfolgreichen Reisfarmer (30er Jahre), keine Ahnung ob schwarz oder weiß, das Gesicht mit der Fliege auf einem schwarzen Hotelchef (nicht unbedingt eine niedrige Position in der Depression Era). Wenn die Kundenbefragungen von Mars korrekt wiedergegeben wurden, hatte weder der weiße noch der schwarze Kunde ein Problem mit Logo/Name. Kann sich sicherlich ändern, wenn die Diskussion weiter geführt wird. Deswegen mein Hinweis drauf, dass es wohl eher Minderheiten (im Sinne von zahlenmäßig wenige) waren, die das sich an die Jim Crow-Ära erinnert fühlten (mein Verdacht aber ist, dass keiner der Beschwerdeführer zu dem Zeitpunkt schon gelebt hat, aber sei’s drum). Mars hat das zum Anlass genommen, ein Rebranding durchzuführen und sich die Aufmerksamkeit zu sichern. Deswegen meine Bemerkung weiter vorne, dass das weder ein Mehrheitsthema noch eines von umfassender Bedeutung (oder Auswirkung) ist.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.