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bullschuetz@UncleBen und @bullitt
Aber stören konnte man sich schon immer daran – mir ist das Gesicht auf der Reispackung zum Beispiel schon, als ich ein Jugendlicher war und mich schüchtern für Soul, Funk, James Brown und später, daraus erwachsend, für Bürgerrechtsbewegung, MLK, Malcolm X, Muhammad Ali, Miles Davis zu interessieren begann, irgendwie seltsam vorgekommen, vage unpassend. Und ich schätze mal, @gypsy-tail-wind mag es später (er ist wohl jünger als ich) ähnlich ergangen sein. Man muss kein besessener CA-Anprangerungsgroßmeister sein, um solche Unstimmigkeiten wahrzunehmen.
So ähnlich ging es mir auch. Da wurde die Kulisse eines einfachen, aber glücklichen Lebens von Schwarzen in den Südstaaten aufgebaut. Wie ja auch mit „Onkel Toms Hütte“. „Onkel“ und „Tanten“ wurden Schwarze deswegen genannt, weil man sie nicht mit „Herr“ und „Frau“ anreden wollte. So steht es auch im von latho verlinkten Text, ebenso der Umstand, dass man Schwarze offenbar einfach nur mit Vornamen anredet und ihre Nachnamen nicht existieren (dieses Detail war mir in puncto „Uncle Ben“ gar nicht bewusst). Auch eine Form von Disrespekt. Das Klischee vom guten, gemächlichen Leben auch für Schwarze ehemalige Sklaven unter der Sonne der Südstaaten auf der „front porch“, für das man nicht viel Geld benötigt, um glücklich zu sein, ist eine Post-Civil War-Erzählung. Der Weg, um die Schuld der Südstaaten umzuschreiben und Nord- und Südstaaten miteinander im Patriotismus zu „versöhnen“. Auf wessen Kosten das wieder mal ging, kann man sich dann selbst herleiten.